Sie liebt Rätsel, seit sie sich erinnern kann, sei es, sie zu lösen oder selbst zu erstellen. Darum hat sich Esther Naef entschieden, für ihren 60. Geburtstag vor ein paar Jahren einen Foto-Trail zu organisieren, der die Gäste durch ihr Heimatquartier Albisrieden führte. «Dieser Trail kam bei den Gästen gut an. Einige ermunterten mich, eine öffentliche Version davon zu erstellen», berichtet Naef. Das hat sie getan. Zweieinhalb bis drei Stunden brauche man bei normalem Gehtempo für den Foto-Trail, die Teilnahme ist kostenlos.
Sponsoren stellen Preise
Mit einem Dossier, das man sich entweder ausdrucken, gratis bei Happysport oder bei der Blumen-Fee abholen oder als PDF mobil herunterladen kann, entdeckt man die verschiedenen Standorte, die Naefs Kindheit geprägt haben. Die Stationen sind auf einer Karte eingezeichnet und können in beliebiger Reihenfolge angelaufen werden. Vor Ort muss man herausfinden, welches Foto hier gemacht wurde, und jeweils eine Frage beantworten. Aus den richtigen Antworten entsteht ganz zum Schluss des Trails ein Lösungscode, den man einschicken und damit Gutscheine gewinnen kann, welche von Sponsoren des Anlasses gestiftet wurden. «Die verschiedenen Geschäfte und Institutionen in Albisrieden waren sehr offen und viele stellten sich gerne als Sponsoren zur Verfügung», so Naef.
Das Hobby zum Beruf gemacht
Esther Naef hat das Rätseln vor ein paar Jahren zu ihrem Nebenberuf gemacht und die Firma naef-raetsel-spiele.ch gegründet. Sie erstellt für Firmen und Geschäfte, aber auch für private Auftraggeber massgeschneiderte Rätsel und Spiele aller Art, die sich zum Beispiel als Wettbewerbe oder persönliche Geschenke eignen. Hauptberuflich arbeitet sie zurzeit noch als Lehrerin, möchte sich aber nach ihrer geplanten Pensionierung voll und ganz ihrem Hobby hingeben. «Es ist einfach meine Leidenschaft. In unserer Familie ist die Liebe zu Rätseln und Spielen tief verankert. Bereits meine Grosseltern schenkten sich gegenseitig selbstgemachte Kreuzworträtsel.»
Falls dieser Foto-Trail gut läuft, möchte Esther Naef noch mehr Aktionen dieser Art organisieren. «Man kann ganz viele verschiedene Themen damit abdecken. Eine Idee wäre zum Beispiel, einen Trail in einem Museum oder an einem Dorffest zu organisieren. Es wäre natürlich toll, wenn dann das Museum oder die Festorganisatoren die Finanzierung übernehmen würden und ich somit nicht ausschliesslich von Sponsoren abhängig wäre.»
Esther Naef wohnt nun nicht mehr in Albisrieden, sondern in Affoltern am Albis. In der Triemli-Unterführung deutet sie auf eine Stelle an der Wand: «Hier hatten früher verschiedene Läden Schaufenster. Die Konditorei Staerk hatte immer das schönste. Ganze Landschaften aus Schokolade und Marzipan haben sie erstellt, und sie haben sie immer wieder verändert.» Erstaunlich vieles sei aber noch gleich wie früher, so die Lehrerin. «Die grossen Veränderungen im Quartier werden in den nächsten Jahren kommen, was man an den vielen Baustellen sieht.»
Auch das Schulhaus Triemli, wo Esther Naef als Kind zur Schule gegangen ist, werde in den nächsten Jahren abgerissen. In einem runden Gebäude bei der Endhaltestelle des Trams, wo früher ein Spielwarengeschäft war, befindet sich jetzt ein Café. Naef sieht diese Veränderungen nicht unbedingt negativ. «Das ist eben der Lauf der Zeit. Ich habe mir genau den richtigen Moment ausgesucht, um diesen Trail zu machen. In ein paar Jahren werden viele der Standorte wahrscheinlich so gar nicht mehr existieren.»
Lösung bis 31. August einsenden
«Ich möchte mit diesem Trail Familien und alle Trail-Fans im Quartier ansprechen», sagt die Rätsel-Fanin. «Vielleicht haben gewisse Leute ähnliche Erinnerungen wie ich, die mit dem Trail wieder wach werden. Auf jeden Fall soll der Anlass Spass machen und die Leute zum Rätseln anregen.» Der Trail kann in mehreren Etappen begangen werden und ist somit auch für ältere Personen geeignet. Bis zum 31. August kann man den Foto-Trail in Albisrieden absolvieren und seine Lösung einschicken.