Lisa Maire
Dem Bau einer unterirdischen Doppelturnhalle unter dem Pausenhof der Schule Lavater mussten letzte Woche zwölf Bäume weichen. Darunter etliche über 70 Jahre alte Winterlinden. Sie sei «traurig, wütend und fassungslos», berichtet eine Anwohnerin der Redaktion.
Ihr und vermutlich vielen anderen im Quartier sei die Radikalität des Baumschlags bis vor kurzem nicht klar gewesen. Die Stadt habe das Thema wohl «möglichst unter dem Radar» halten wollen und die Anwohnerschaft erst im Juli detaillierter über die Fällungen informiert. So habe man nicht mal mehr Zeit gehabt, ein Baum-Abschiedsfest zu organisieren, bedauert die Anwohnerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
Quartier schon im März informiert
Den Vorwurf der mangelhaften Information lässt die Stadt nicht auf sich sitzen. «Uns liegt viel daran, im Quartier frühzeitig und transparent über unsere Bauvorhaben zu informieren», betont Ursula Tschirren vom Amt für Hochbauten (AHB) auf Anfrage.
Im aktuellen Fall verweist sie besonders auf die Online-Quartierinfo im letzten März, auf die mit Einladungsflyern an die betroffene Nachbarschaft und per Inserat in «Zürich 2» aufmerksam gemacht wurde und die auf der Website des AHB bis heute nachverfolgt werden kann.
An dieser Veranstaltung wurde deutlich kommuniziert, dass man sich von allen Bäumen im Bereich des unterirdischen Turnhallenneubaus werde trennen müssen. Die grosse Birke an der Richard-Wagner-Strasse bleibe hingegen erhalten. Im Mai und im Juli wurden gemäss Tschirren weitere Anwohnerschreiben zu Baustart, Bauablauf und Baumfällungen verschickt.
Widerspruch macht wütend
Die Bäume auf dem Schulhof seien ein Naturparadies gewesen, berichtet die Quartierbewohnerin weiter. Ein Zuhause für zahlreiche Vögel, zur Blütezeit umschwärmt von Hummeln und Bienen, dazu Kühle und Schatten spendend im Sommer. Mit einem Hinweis auf die laufende Ausstellung «Cool down Zurich – Wir kühlen die Stadt» in der Stadtgärtnerei fügt sie an: «Auch das macht die Anwohner wütend – einerseits sollen wegen des Klimawandels mehr Bäume gepflanzt werden, auf der anderen Seite fällt die Stadt alte Bäume, die anders als junge, neu gepflanzte Bäume wirklich Hitze reduzieren.»