Lorenz Steinmann
Das Hallenstadion in Zürich-Oerlikon als Spielort der ZSC Lions ist Geschichte. Am 18. Oktober feiert der «Zett» seine neue Heimstätte in Zürich-Altstetten mit dem Spiel gegen Fribourg-Gottéron. Nach über drei Jahren Bauzeit können die ZSC Lions im eigenen Stadion, der Swiss Life Arena, antreten. Im Hallenstadion war man ein Gast von vielen und musste nach jedem Spiel alle Materialien wieder mitnehmen – wie bei einem Auswärtsmatch.
Mathias Seger wird geehrt
Für manche Fans aus Zürich-Nord und dem Glatttal wird der Weg ins neue Stadion wohl ein wenig länger. Doch dank S-Bahn-Verbindungen nach Zürich-Altstetten sollte das machbar sein, wie etwa der langjährige Kultspieler und Rekordinternationale Mathias Seger in der Sonderbeilage sagt. Er ist übrigens einer von vielen verdienstvollen Eishockeycracks und Trainern, die am 18. Oktober speziell geehrt werden. In der 36-seitigen Festschrift, die dieser Zeitung beiliegt, ist alles Wissenswerte zum Neubau zu finden.
Politiker wie Bundesrat Ueli Maurer, Regierungsrat Mario Fehr und Stadtrat Daniel Leupi loben den Eishockeytempel als neues Wahrzeichen von Zürich, als Topinfrastruktur für viele Arten von Events und als Beispiel, dass in Zürich Grossprojekte sehr wohl eine Chance haben. Der Unterschied zur Never-Ending-Story bei der Planung eines reinen Zürcher Fussballstadions? Keine Steuergelder, sondern privates, offengelegtes Eigenkapital für den Bau, nie etwas fordern und kein öffentliches Lamento über die Verwaltung und die Politiker. So die Einschätzung des ZSC-Lions-CEO Peter Zahner, nachzulesen in der Beilage.
Allein die Gebäudemasse der Swiss Life Arena sind eindrücklich: 170 Meter lang, 110 Meter breit und 33 Meter hoch. Das Gebäude gilt in Zürich deswegen sogar als Hochhaus. Die Gesamtkosten betrugen 207 Millionen Franken. Die Kapazität beträgt 12 000 Plätze in der Haupthalle, dank steilen Rampen mit stets guter Sicht. In den Restaurants gibt es total 2190 Gastronomieplätze. Die beiden Lokale «Zett» und Sportsbar «1930» sind auch ausserhalb der Spielzeiten offen.
Architektonisch überzeugt der Bau ebenfalls: Von aussen ist die Swiss Life Arena mit der charakteristischen Fassade wie ein Theater gestaltet. Das helle Aussehen verdankt der verwendete Sichtbeton den 10 Prozent Weisszement, dazu kommen runde Fenster, die Pucks nachempfunden sind. Hochaktuell ist das Thema Energie: Ein cleveres Gebäudetechniksystem nutzt in der Swiss Life Arena Synergien zwischen Kälte- und Wärmeproduktion. Dazu werden die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft erfüllt.
Hallenstadion wollte Eishockey-WM
Zusätzlich zu den Heimspielen der ZSC Lions sind neben kleineren Events folgende Fixtermine vorgesehen: im November 2022 die Unihockey-WM und 2026 die Eishockey-WM der Herren, die 2020 wegen Corona nicht im Hallenstadion stattfand.
A propos Hallenstadion: Die dortige Eisaufbereitungsanlage wurde mittlerweile ausgebaut und die Vertiefung im Hallenboden mit Beton ausgefüllt. Trotzdem liess es sich die Hallenstadion AG nicht nehmen, sich ebenfalls für die Ausrichtung der Eishockey-WM 2026 zu bewerben, quasi in Konkurrenz zur Swiss Life Arena. Speziell: Die Stadt Zürich ist mit 40 Prozent der Aktien nicht unwesentlich an der Hallenstadion AG beteiligt. Den Vorzug bekam trotzdem die (private) Swiss Life Arena.