Jürg Wick
Für Leute, die noch gerne Auto fahren, ist der Mazda 3 noch eines das Freude macht. Das merkt man auf den ersten Metern. Federt herb, aber gekonnt gedämpft, und lenkt präzise ein. Das erledigt der Mazda-Dreier besser als jedes SUV.
Und an der Tanke bleibt der Frankenbetrag tiefer stehen, auch wenn der Benzinverbrauch nicht so tief ist, wie bei den Besten in seiner Klasse. Das ist der Mazda-Philosophie geschuldet, einiges etwas anders machen zu wollen als die Konkurrenz. Statt eines Turboladers bieten die Japaner einen Kompressor auf, was sich in einer kontinuierlichen statt eruptiven Leistungsentfaltung bemerkbar macht. So ist das Fahrgefühl ziemlich sportlich, man sitzt auch tief. Antipodisch zu einem SUV eben.
Profan ausgedrückt spürt man sich mit dem Auto direkter verbunden, was auch bei den Mitfahrern dank weniger Seitenneigung positiv ankommt. Man handelt sich dafür, das muss erwähnt sein, ein im Vergleich zur momentan stark gefragten Fahrzeugklasse ungünstigeres Raumangebot auf identischer Aussenfläche ein.
Die sechsstufige Automatik macht einen guten, mitdenkenden und fahraktiven Job. Der Beinraum hinten ist für Erwachsene beengt, für Heranwachsende okay. Der glattflächige Kofferraum und die ebene Ladefläche bei geklappten Rücksitzlehnen ist ordentlich, in einem gleich grossen SUV aber markant generöser.
Allrad muss nicht sein
So viel zur Frage, ob untere Mittelklasse oder kompakter SUV. Preislich ist mit einer Investition von 10 Prozent zugunsten eines profanen Hatchbacks mit fünf Türen zu rechnen, sofern man Allradantrieb, wie im vorgestellten Modell, voraussetzt. Der muss für Flachländer nicht zwingend sein, gute Winterreifen vorausgesetzt. Punkto Traktion gewinnt der Kompressor gegenüber den forsch aus tiefen Drehzahlen einsetzenden aktuellen Turbos.
Mazda-spezifisch missfällt im Mazda 3 AWD AT die auf Anhieb komplizierte und gewöhnungsbedürftige Bedienung der sekundären Bedienelemente wie Bordcomputer oder Audioanlage. Wenn man sich an seinen neuen Lebensabschnittbegleiter gewöhnen kann, statt wie der Tester alle zwei Wochen neu einrichten muss, dürfte dies eine Marginalie sein. Die Preisliste beginnt bereits mit 122 PS mit Frontantrieb und 6-Gang-Schaltgetriebe bei 28 290 Franken.
Im Mazda 3 sitzen vorwiegend Männer, vielleicht verheiratet und mit Kindern, die sich die Freude am Fahren nicht nehmen lassen, aber keine Gedanken an Prestige verschwenden. Schlicht ein sympathisches Auto eben.