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Zürich West
14.12.2022

«Die Arbeit am Empfang gefällt mir sehr»

Anrufe entgegennehmen, Mails und Geburtstagskarten schreiben: Georg Schneider schätzt die Vielseitigkeit seiner Arbeit.
Anrufe entgegennehmen, Mails und Geburtstagskarten schreiben: Georg Schneider schätzt die Vielseitigkeit seiner Arbeit. Bild: zvg
Die Sozialbetriebe Christuszentrum in Altstetten bieten unter anderem geschützte Arbeitsplätze an. Für diese Zeitung schildert Georg Schneider, der in seiner Freizeit gerne kreative Texte verfasst, einen Arbeitstag – und den Feierabend in einer Wohngruppe des Zentrums.

Georg Schneider

Ich wohne und arbeite in den Sozialbetrieben Christuszentrum. Diese Lebensform ist optimal auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. Ich fühle mich wohl auf der Wohngruppe, und die Arbeit am Empfang (geschützter Arbeitsplatz) im Haus Zwischenbächen gefällt mir sehr.

Ich gehe am Morgen um 9 Uhr aus dem Haus und begebe mich zu Fuss an meinen Arbeitsplatz. Der Arbeitsweg von einer Viertelstunde zu Fuss tut mir gut. Ein guter Start in den neuen Tag ...

Meine Arbeit am Empfang ist vielseitig: Besucherinnen und Besucher anmelden, Telefonanrufe entgegennehmen und weiterleiten. E-Mails schreiben und die Briefkästen leeren, um die anfallende Post intern zu verteilen. Ich helfe beim Entwerfen von Spendenverdankungsbriefen und schreibe Geburtstagskarten. In freien Momenten schreibe ich kreative Texte wie Gedichte und Kurzgeschichten, die dann an unseren Teamsitzungen vorgelesen werden.

Vor der Mittagspause verkaufe ich ­Essensbons für die Mitarbeitenden im Haus. Neben den drei Wohngruppen im Gebäude sind im Parterre verschiedene Büros, auch mit geschützten Arbeitsplätzen, untergebracht.

Das Christuszentrum

Seit 50 Jahren finden Menschen mit psychischen, physischen und kognitiven Beeinträchtigungen im Christuszentrum professionelle Hilfe. Mit rund 60 Mitarbeitenden und 50 Personen mit IV-Rente in Wohnheimen sowie 120 Personen in Werk- und Tagesstätten ist es in Zürich-Altstetten zu Hause. Es unterstützt diese Menschen mit massgeschneiderten Wohn-, Arbeits-, Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Sie sollen sich bedeutsam und zugehörig fühlen sowie einen würdigen Platz in der Gesellschaft finden.

Das Christuszentrum bietet zudem interessierten Kundinnen und Kunden attraktive Dienstleistungen und Produkte. Der seit der Gründung unabhängige Verein Christuszentrum wurde von Pfarrer Ernst Sieber ins Leben gerufen.

Weitere Informationen unter www.christuszentrum.ch

In der Cafeteria kann ich zu Mittag essen. Ich geniesse das Essen und schätze die Gesellschaft mit den anderen. Um 13  Uhr geht es weiter am Empfang. Die Post kommt oftmals um die Mittagszeit. Ich habe immer etwas zu tun. Auch dem kreativen Schreiben widme ich mich gerne. Wenn ich alle Arbeit erledigt habe, melde ich mich bei meiner Vorgesetzten. Oftmals hat sie für mich für solche Fälle ein «Jöbbli»: Eine leichte Büroarbeit. Was unser Büro im Zwischenbächen betrifft, so sind wir immer wieder dankbar für externe Aufträge im Sinne von: «Machen Sie kein Büro auf; wir haben eins!»

In der Zvieripause ergeben sich angeregte Gespräche. Die Ovomaltine oder der Milchkaffee bedeuten mir viel.

Um 16.30 Uhr habe ich Feierabend. Meist gehe ich wieder zu Fuss nach Hause. Bewegung tut gut.

Zu Hause angekommen, sitze ich oft zuerst einmal in meinen Fauteuil, um bei etwas Musik zur Ruhe zu kommen, bevor es dann um 18 Uhr Abendessen gibt.

Am Abend machen wir immer wieder mal Spiele in geselliger Runde. Das ist eine angenehme Art von Feierabend ...

Es ist gut, nicht alleine zu wohnen. Wir pflegen Gesellschaft beim Essen oder bei Kaffee und Tee. Norah, unsere Hauskatze, ist eine dankbare Abnehmerin von ­Streicheleinheiten. Sie gehört fest zur Wohngemeinschaft dazu. Im betreuten Wohnen besteht bei persönlichen Schwierigkeiten die Möglichkeit für Gespräche.

Georg Schneider