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Züriberg
17.01.2023
17.01.2023 16:47 Uhr

Wegen Sperrungen: Rad-WM wird Geduld abverlangen

Eher bedrückt scheint die Stimmung beim OK. Liegt es am Verkehrskonzept, zu dem Rekurse zu erwarten sind?
Eher bedrückt scheint die Stimmung beim OK. Liegt es am Verkehrskonzept, zu dem Rekurse zu erwarten sind? Bild: ls.
Wie exklusiv berichtet, wird das Seebecken für die Rad-WM 2024 nicht permanent gesperrt. Doch einschneidend wirds trotzdem. Die Bellerivestrasse wird neun Tage von 5 bis 19 Uhr für Velos reserviert.

Noch geht es mehr als 600 Tage, bis Zürich zum weltweiten Radsportzentrum wird. Bei den über 50 Rennen der vom 21. bis zum 29. September 2024 stattfindenden Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften wird das Ziel immer auf dem Sechseläutenplatz oder besser gesagt auf der gesperrten Bellerivestrasse sein. Die Strecken werden im Raum Zürich neben der Stadt vor allem Zollikon, Zumikon, Maur und Küsnacht tangieren. Zudem ist bei vielen der Zeitfahrwettbewerbe der Start auf der altehrwürdigen offenen Rennbahn in Oerlikon. Kein Wunder, laufen jetzt schon die Drähte heiss. Der Knackpunkt werden die Strassensperrungen sein, wie dieses Portal exklusiv schon berichtete.

Zu von 5 bis 19 Uhr
Am Dienstag nun wurde den Medien das detaillierte Verkehrskonzept für die neun Renntage vorgestellt. Von 5 Uhr in der Früh bis spätestens 19 Uhr müssen im Rennperimeter stark frequentierte Strassen für jeglichen Verkehr gesperrt werden, so etwa die Bellerivestrasse. Das Verkehrsregime wird laut der Stadt grossräumig neu organisiert. «Für die Verkehrsteilnehmenden sind daher Einschränkungen nicht zu vermeiden», betonte Jürg Christen, Projektleiter der Dienstabteilung Verkehr. Diese werden beim Seebecken und am rechten Zürichseeufer am stärksten sein. Tagsüber werden die Quartiere Riesbach, Fluntern, Witikon, Hirslanden und das Gebiet Trichtenhausen für den motorisierten Individualverkehr an mehreren oder allen neun Renntagen nur teilweise oder gar nicht zugänglich sein. «Abgenabelt», so Jürg Christen dazu.

Auf der Dufourstrasse gibt es temporäre Infrastrukturbauten, etwa 300 Parkplätze werden dafür aufgehoben. Auch der ÖV wird während der Renntage eingeschränkt.
Diverse Tram- und Buslinien sind betroffen. Experten bezeichnen diese Orte als «Binnengebiete». Immerhin gibt es in Witikon spezielle Busse auf den Strecken Witikon Nord–Vorderberg, sowie Witikon Süd–Reh­alp. Dafür wurden sogar Testfahrten mit Gelenkbussen durchgeführt.

Die Schattenseite: Auch die Strasse bei der Trichterhauser Mühle wird für den Autoverkehr gesperrt sein. Rund um den Festperimeter in der durchaus gross definierten Innenstadt werde aus organisatorischen Gründen der Fuss- und Veloverkehr bevorzugt, betonte Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP). Nicht betroffen von Sperrungen sind die Forchbahn, die S-Bahnen und der Eisenbahn-Fernverkehr. Mit dem Verkehrskonzept soll ein angepasstes ÖV-Angebot aufrechterhalten werden. Ob die SBB mehr Kapazität zur Verfügung stellen, ist noch unklar.

Nun läuft die Rekursfrist
Morgen Mittwoch werden all die Verkehrsanordnungen im «Tagblatt der Stadt Zürich» publiziert. Warum so früh? «Wir gehen davon aus, dass es Rekurse geben wird», waren sich Stadtpräsidentin Mauch sowie Sportminister Filippo Leutenegger (FDP) und Sicherheitschefin Karin Rykart (Grüne) einig. Die Rekursfrist beträgt 30 Tage. Man hoffe nun auf den Goodwill und das Organisationstalent der Bevölkerung. Mit dem Velo komme man immer durch. «Und sonst wäre Homeoffice eine Möglichkeit», so das OK.
Fazit: Radsportfreunde werden ihre Freude haben, doch es wird wohl auch Kritik hageln.

Weitere Informationen zu den Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften sind zu finden im Internet unter:

www.stadt-zuerich.ch/rad-wm (zum städtischen Verkehrskonzept und weiteren städtischen Themen) – zurich2024.com (offizieller Web-Auftritt der UCI-Rad- und Para-Cycling-StrassenWeltmeisterschaften Zürich 2024) 

Lorenz Steinmann