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Stadt Zürich
27.02.2023

Europaallee: Gold und Google in Zürich

Der Arbeitstag beginnt: Goldene Zeiten für die Europaallee?
Der Arbeitstag beginnt: Goldene Zeiten für die Europaallee? Bild: Tobias Hoffmann
Ob die Europaallee eine Goldgrube ist, wissen wir nicht. Goldig strahlen kann sie, das sieht man. Aber es ist ja nicht alles Gold, was glänzt, oder?

Ein Februarmorgen in der Europaallee. In dieser von Renditearchi­tektur gesäumten Asphaltwüste kann zwar der Kosmos Kultur nicht überleben, dafür dürfen Datenkraken ihr Unwesen treiben. Und hinter den ­spiegelnden Scheiben einer Grossbank lassen Rekordgewinne die Champagnerkorken knallen. Soweit das Zerrbild dieses urbanen Unorts, als den manche die Europaallee empfinden.

Fussvolk im Strahlenmeer

Die Rucksackträger auf dem Bild sind dann wohl das für die einfachen Dienstleistungen benötigte Fussvolk. Dieses wird hier zwar in Gold getaucht, aber von Licht allein kann man nicht leben, und Zürich ist ein teures Pflaster, weil das Geld auch hier nicht auf der Strasse liegt, sondern im Cyberspace seine Pirouetten dreht.

Fliegen mit dem Teufel

Zurück zu den spiegelnden Fassaden: Es wäre schön, wenn man durch sie hindurchblicken könnte wie der Student Cléofas im Roman «Der hinkende Teufel» von Alain-René Lesage (1668–1747). Mithilfe des Teufels Asmodée fliegt er über die Dächer von Madrid und bekommt Einblick in jedes Haus, und dort menschelt es in allen Farben und Schattierungen. Das wird wohl an der Europaallee auch nicht anders sein. Aber wo den Teufel hernehmen? Dass man keinen mieten kann, ist ein Marktversagen ...

Tobias Hoffmann