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Stadt Zürich
16.03.2023
16.03.2023 14:22 Uhr

Alles was man zur Mega-Veloschnellstrasse wissen muss

Wo braucht es Velowege, wo braucht es Bodensignalisationen?
Wo braucht es Velowege, wo braucht es Bodensignalisationen? Bild: Lisa Maire
Das Tiefbauamt plant eine weitere Velovorzugsroute. Diese soll vom Franklinplatz in Oerlikon über den Irchelpark hinter die Forchstrasse im Kreis 8 führen. Am Montag, 27. März, wird sie vorgestellt. Widerstand ist jetzt schon programmiert. Aktuell sind viele Projekte juristisch blockiert.

Pia Meier

Vom Franklinplatz in Oerlikon bis zur Forchstrasse soll auf rund sieben Kilometern eine Velovorzugsroute entstehen. «Sie ist Teil des geplanten Netzes von Velovorzugsrouten, auf dem Velofahrende sicher und einfach unterwegs sein können», schreibt das zuständige Tiefbauamt auf Anfrage. Die Strecke führt vom Franklinplatz in Oerlikon zum Irchelpark, dann durch die Scheuchzerstrasse, weiter bis zum Universitätsspital, nachher durch die Freiestrasse bis zur Forchstrasse.

Zwei Stadträtinnen sind dabei

Die Stadträtinnen Simone Brander und Karin Rykart sowie die Projektleitung informieren am 27. März um 19 Uhr an einem Informationsanlass in der Kirche Oberstrass aus erster Hand über das Projekt. Dort werden auch die getroffenen Massnahmen für die Velofahrenden, Pläne, Informationen zur Aufhebung von Parkplätzen und anderes kommuniziert. Vorher gab es auch auf Anfrage noch keine Details, etwa zum Thema Parkplätze. Die öffentliche Planauflage erfolgt voraussichtlich im April. Falls keine Rechtsmittel gegen die öffentliche Planauflage und die Verkehrsanordnungen ergriffen werden, soll mit der Umsetzung dieser «Velo-Autobahn» gemäss Tiefbauamt 2024 begonnen werden. Das scheint aber eher Wunschdenken.

Kürzlich ist die Veloroute Alt­stetten-Kreis 4 als erste in Betrieb genommen worden. Die Kritik sowohl von Autofahrenden als auch von Velofahrenden ist allerdings gross. Die geplante Velo-schnellstrasse Zollikon-Kreis 8 auf der Achse Mühlebach-/Zollikerstrasse ist bereits seit längerer Zeit wegen Einsprachen blockiert. Ebenso sind die Velovorzugsrouten Affoltern–Oerlikon, Höngg und Schwamendingen wegen Einsprachen zurzeit nicht umsetzbar. Wann sie umgesetzt werden können, kann das Tiefbauamt zurzeit nicht sagen. Auch gegen die Velovorzugsroute Wollishofen wurden Rechtsmittel ergriffen. Jene Route machte Schlagzeilen, weil die Stadt eine neue Veloroute just auf einer Parallelstrasse neben einer bestehenden nationalen Veloroute bauen will.

Kommentar

Veloweg-Luxus an unbedeutenden Orten

Die Stadt baut Velorouten dort, wo es nicht nötig ist. An den gefährlichen Engpässen hingegen macht sie nichts, etwa am Bellevue, am Central, an der Walche- und vor allem an der Hard­brücke und an der Wehntalerstrasse, um nur einige Beispiele zu nennen. So setzt sie den Volkswillen sehr eigenwillig um, nervt alle Verkehrsteilnehmenden, und es bleibt weniger Veloweg-Budget dort, wo es für Velos stressig ist. Die geplante Veloroute (siehe Artikel links) führt oft durch liebliche Quartiere und ist trotz der vielen Autoparkplätze meist völlig easy zu befahren.

Gleiches galt im Prinzip vor dem Umbau für die neue Veloroute an der Baslerstrasse. Stressig sind der Anfang beim Helvetiaplatz und das Ende in Altstetten. Dort führt der Veloweg jeweils ins Nichts. Kurzum: Die gefährlichen Knackpunkte befinden sich bei den Kreuzungen und Strassenquerungen der Velowege. Oft fehlen bei den Fussgänger-Lichtsignalen nur schon die Piktogramme für Velofahrer. So etwa beim Wipkingerplatz, wo sich Velos seit Jahr und Tag den Fussgängerstreifen mit den Fussgängern teilen müssen. Immerhin stellen sich die Verantwortlichen der Öffentlichkeit beim aktuellen Veloprojekt relativ früh. Sie bleiben aber unter Beobachtung. Was nach wie vor fehlt: eine starke Velofachstelle, die nicht einfach ohne spürbare Befugnis tief unten im Organigramm des Tiefbauamts versorgt ist. Lorenz Steinmann

Pia Meier