Daniel Jaggi
Eigentlich sollte die Verlängerung der Glattalbahn, die sogenannte Etappe 2A, bis auf Bassersdorfer Boden führen. Also etwas über die Klotener Gemeindegrenze hinaus zur Haltestelle Bassersdorf, Grindel. So war es einst geplant. Doch aus Gründen der Fahrplanstabilität und des erwarteten, geringen Fahrgastaufkommens, teilte die Projektleitung im Herbst 2021 mit, werde die Wendeschlaufe vom Gebiet Grindel auf Bassersdorfer Boden in den Bereich Gruben-/Steinackerstrasse zurückversetzt. Damit bleibt die Glattalbahn-Verlängerung gänzlich ein «Klotener Projekt».
Langfristig aber, so steht es in dem vom Kantonsrat abgesegneten Richtplan, soll ein Ringschluss via Bahnhof Bassersdorf und Dübendorf realisiert werden. Inzwischen hat die Politik aber auch von dieser Idee wieder Abstand genommen – mangels zu erwartender Nachfrage, wie es heisst. Was übrig bleibt, ist die Verlängerung bis zum Bahnhof Bassersdorf, die Etappe 2B. Und hierfür hat der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) dem Projektteam vor kurzem nun den Auftrag erteilt, wie Gesamtprojektleiter Guido Hirzel, der mit seinem Team bereits die jetzige Etappe plant, auf Anfrage bestätigt. Konkret wird die Machbarkeitsstudie für die 2014 vom Kantonsrat in der Richtplanung verabschiedete Linienführung überprüft, so Hirzel. Aber nicht die Streckenführung durch das Zentrum Bassersdorf und über den Löwenkreisel sei Gegenstand der Überprüfung, sondern inwieweit die damaligen Grundlagen noch mit den heutigen Gegebenheiten übereinstimmen. Hirzel: «Denn in den vergangenen knapp zehn Jahren haben sich nicht nur gesetzliche Voraussetzungen geändert, sondern ebenso Richtplaneinträge und die Normen für den Bau eines solchen Trassees.»
Wie schon bei der Glattalbahn-Verlängerung nach Kloten soll auch die Weiterführung nach Bassersdorf dereinst in ein beschlussfähiges Projekt münden. Geplant ist, dieses dem Bund in seinem Agglomerationsprogramm der 6. Generation zu unterbreiten. Das derzeitige Projekt ist Teil des Agglomerationsprogramms der 4. Generation. Dabei will man die bauliche Umsetzung auf die Eröffnung des Brüttenertunnes abstimmen. Denn die unterirdische Eisenbahnverbindung von Winterthur nach Bassersdorf erlaubt fortan einen durchgehenden Doppelspurbetrieb zwischen Zürich und Winterthur. Und mit dem Viertelstundentakt ergeben sich gute Umsteigebedingungen auf die Stadtbahn, was die Reisewege von Winterthur Richtung Kloten und umgekehrt bedeutend verbessert. Die Eröffnung des Tunnels ist für 2035 vorgesehen.
Keine nennenswerte Nachfrage
In Bassersdorf sind die politischen Gremien trotz des Viertelstundentakts ab 2035 überzeugt: «Durch die geplante Glattalbahn-Verlängerung könnte ein zusätzliches attraktives Verkehrsmittel für Bassersdorf bereitgestellt werden, das einen wesentlichen Beitrag zur Verschiebung des Modal-Splits hin zum öffentlichen Verkehr bewirken könnte», so ist dem Bericht zur kommunalen Richtplanung zu entnehmen. Dort steht weiter, dass die Gemeinde aus diesem Grund deshalb «auf die Realisierung hinwirken will».
Passé ist der sogenannte Ringzusammenschluss rund um den Hardwald. Das Teilstück, Bahnhof Bassersdorf bis Bahnhof Dietlikon, wurde 2020 wieder aus dem Richtplan gestrichen. Bereits bei der Revision 2018 wurden in der Vernehmlassung Stimmen laut, dieses Teilstück wieder zu streichen. Untersuchungen sollen nämlich gezeigt haben, dass die Nachfrage sehr gering wäre. In der Folge hat der Regierungsrat entschieden, diesen Ast der Ringbahn nicht mehr weiterzuverfolgen.
Und auch in der Teilrevision 2020 kam er offenbar zum Schluss, dass im betreffenden Gebiet auch auf lange Sicht kein nennenswertes Nachfragepotenzial besteht. Dem insgesamt geringen Nutzen stünden nämlich hohe Investitions- und Betriebskosten gegenüber, die sich somit nicht rechtfertigen liessen, so der Regierungsrat damals.