Pia Meier
Die Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn – kurz SZU – lud kürzlich ins Kirchgemeindehaus Wiedikon ein. Direktor Mischa Nugent und Efstratios Dartzalis, Leiter Projektierung und Stellvertretender Leiter Infrastruktur, informierten über die beiden Schwerpunktthemen Verlegung Haltestelle Friesenberg und Kreuzungssystem Friesenberg.
Die zahlreich anwesenden Quartierbewohnerinnen und -bewohner kritisierten die Informationspolitik der SZU, dass die neue Haltestelle Friesenbergstrasse am falschen Ort ist und keinen Schutz vor Regen bietet, und dass das Konstrukt über die Friesenbergstrasse erst 2032 abgebrochen werden soll.
Kreuzungssystem funktioniert nicht
«Das Kreuzungssystem Friesenberg ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Fragestellungen», fasste Nugent die schwierige Situation zusammen. Dazu gehörten Beschwerden von Anwohnern, die Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben Zürich, die Petition Gehrenholzsiedlung, ein funktionierendes Zielbild, die mangelnde Funktionalität, der Vertrag mit dem Lieferanten und andere Aspekte.
Die Beschwerde eines Anwohners beim Verwaltungsgericht wegen Verweigerung des rechtlichen Gehörs wurde vom Bundesamt für Verkehr (BAV) gutgeheissen. Grund ist, dass das Bauwerk in den Planunterlagen nicht ersichtlich war. Das BAV will seinen Verfahrensfehler korrigieren. Die SZU anerkennt das Bauwerk als überdimensioniert und ist bereit, Anpassungen vorzunehmen. Statische Abklärungen bestätigen das Potenzial bei Stützen und Querträgern, nicht aber bei Längsträgern über die Friesenbergstrasse. Anwohnende hätten bei Veränderungen wiederum die Möglichkeit, Einsprachen zu erheben.
«Das Bauwerk erfüllt die technischen Anforderungen nicht. Die Funktionalität ist bis heute nicht vollständig gegeben», räumte Nugent ein. Infolge fehlender Funktionalität sei das Bauwerk noch nicht abgenommen – also rechtlich weiterhin im Besitz des Lieferanten. Es sei unklar, ob die Vertragserfüllung überhaupt möglich sei. Eine schnelle Lösung zeichne sich nicht ab. Die SZU verkehre heute temporär ohne Stromversorgung. «Nach Umrüstung auf batteriebetriebene Busse ist ein Rückbau des Provisoriums ca. 2032 geplant», betonte Nugent. Lieferant, VBZ und SZU würden gemeinsam nach Lösungen suchen, um rasch möglichst den Rückbau zu ermöglichen.
Baumfällungen notwendig
Die Einsprachefrist bei der Haltestelle Friesenberg ist abgelaufen. «Vier Parteien haben Einsprache erhoben», sagte Dartzalis. «Kein Einigungsergebnis gab es mit einer Partei.» Das Projekt sei zur Genehmigung beim BAV eingereicht worden. Zurzeit sei es zur Hauptprüfung beim BAV. Die Umsetzung ist 2025 geplant. Zeitnahe Informationen finden Interessierte unter www.szu.ch/haltestelle-friesenberg.
Zudem wurde auf die Petition des Komitees Gehrenholz eingegangen. Dartzalis präsentierte die Antworten der SZU zu den einzelnen Punkten in dieser Petition. Mit der Unterschriftensammlung wollten die Bewohnenden der Siedlung erreichen, dass die Stadt «sich endlich um diese geplante Verschandelung» – das heisst die neue Station – kümmert. Und dass sie vor allem verhindert, dass alle Bäume am Agnes-Robmann-Weg für diese Station gefällt werden. «Ein grössenwahnsinniges, überrissenes und unnötiges Bauprojekt», so das Komitee in der Petition.
Die SZU hielten fest, dass im Gehrenholzquartier kein Land beansprucht wird. Eine Vorprüfung durch das BAV habe das Projekt als minimalst dimensioniert und als bewilligungsfähig eingestuft. Das Komitee bemängelte weiter, dass das Projekt nicht behindertengerecht sei, denn das Projekt sieht bei der Haltestelle auf der Seite Zürich keine Rampenzugänge vor, sondern nur von der Seite Uetliberg. Dies ist gemäss SZU geschehen, um die Haltestelle und somit den Eingriff in die Umgebung möglichst klein zu halten.
Der Punkt, dass das Bauwerk Haltestelle Friesenberg zu höherer Strahlenbelastung führt, war richtig. Dies wurde gemäss SZU erkannt und angepasst. Die Bodenverlegung der Verkabelung ist vorgesehen, wodurch keine Grenzwertüberschreitungen mehr vorkommen.
Die Lärmemissionen sind gemäss SZU unter den gesetzlichen Grenzwerten und die Quervernetzungen für die Wanderpfade bleiben. Auch wurde bemängelt, dass ganze Baumreihen gefällt werden müssen. «Aufgrund fehlender Flächen im Projektperimeter sind keine Ersatzpflanzungen vor Ort möglich», so Dartzalis. Die SZU sei bereit, in Absprache mit Grün Stadt Zürich, an definierten Standorten Ersatzpflanzungen zu leisten.
In der Selnau halten keine Züge
Zudem wurde über den Ausbau im Hauptbahnhof Zürich informiert. Dort ist noch in diesem Jahr eine provisorische Teilerhöhung des Perrons geplant. Der Um- und Ausbau erfolgt 2025/26.
Weiter wurde über die Erneuerung der Fahrbahn im Sihltunnel (2. Etappe) von 5. Juni bis 10. November informiert. Die Hauptarbeiten erfolgen in verschiedenen Phasen mit unterschiedlichsten Einschränkungen auf den Fahrplanen der Linien S4 und S10. Es sind zwei Totalsperren geplant, von 14. Juli bis 25. Juli und von 26. August bis 5. September.
Die Station Selnau wird von 14. Juli bis 9. Oktober geschlossen. Während dieser Zeit halten dort keine Züge – weder die Sihltalbahn noch die Uetlibergbahn. Von Freitag, 14. Juli, bis Dienstag, 25. Juli, und von Samstag, 26. August, bis Dienstag, 5. September, werden die Strecke der S4 auf dem Abschnitt HB-Saalsporthalle und die Strecke der S10 auf dem Abschnitt HB-Binz in beide Richtungen komplett gesperrt, wie die SZU mitteilt.
Direktor Mischa Nugent versicherte an der Informationsveranstaltung den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass die SZU weiter transparent informieren will. Die SZU sei im Übrigen auch in ständigem Austausch mit der Stadtverwaltung.