Pia Meier/Lorenz Steinmann
Ein komplizierter Schilderwald verstellt seit kurzem das Trottoir auf der Nordbrücke in Richtung Bahnstation. Grund: Jenes Trottoir ist wegen Bauarbeiten gesperrt, die Haltestelle der Trolleybusse ist in Richtung Rosengartenstrasse verschoben. So mache die Regelung der Stadt, dass man die Nordbrücke dank dem sogenannten Mehrzweckstreifen als Fussgänger überall überqueren kann, wenig Sinn, ist Wipkingens Quartiervereinspräsident Beni Weder überzeugt. Dieser Mehrzweckstreifen als Tempo-30-Zone ohne Fussgängerstreifen verwirre total, weil man die stark befahrene Strasse gar nicht sicher von Trottoir zu Trottoir überqueren könne.
«Ultimativer Abbruch»
«Wir fordern ultimativ den Abbruch des Mehrzweckstreifenversuchs und die unverzügliche Markierung des Fussgängerstreifens. Sicherheit durch Klarheit – kein Schilderwald!», fordert Weder, der dem Quartierverein seit 2007 vorsteht. Sein Ärger ist gross. «Trotz vielen Argumenten und unseren Umfragen mit klarem Resultat interessiert die Meinung der Bevölkerung das städtische Tiefbauamt nicht.» Und weiter: «Ausserdem wurde Wort gebrochen. Der Versuch Mehrzweckstreifen wurde nicht wie versprochen im Frühling beendet, sondern einseitig verlängert.» Man habe sich auf eine Umfrage bei kaum zwei Dutzend Personen abgestützt.
Die vorgebrachten Vorteile des flächigen Querens seien mit der Baustelle nun weggefallen. Das Queren sei nicht mehr möglich und auch nicht mehr notwendig, weil das Trottoir gesperrt sei. Auch die Sicherheit des Schulwegs sei nicht mehr gewährleistet, sonst wären nicht Hinweistafeln aufgestellt worden, so Weder. Tatsächlich ist gerade der ausgeschilderte Schulweg via SBB-Unterführung kaum nachvollziehbar. «Ich habe den Kreischef der Stadtpolizei gebeten, dringend zu intervenieren», erklärt Weder gegenüber dieser Zeitung.
«Nicht zuständig»
Auf Anfrage heisst es vom Tiefbauamt, man habe zwar den Mehrzweckstreifen erstellt, sei aber für die jetzige Bautätigkeit auf der Nordbrücke nicht zuständig. Die SBB wiederum verweisen zuerst auf die Anwohnerinformation. Dort stand allerdings nichts von der von Weder beschriebenen Situation. Erst nach internen Abklärungen der SBB wurde die Situation geklärt. «Das Trottoir auf der Südseite (‹Bahnhofseite›) der Nordbrücke muss für die Bauarbeiten zur Verbreiterung der Brücke und für das neue Bushaltestellendach gesperrt werden. Die SBB führen diese Arbeiten im Auftrag der Stadt Zürich im Rahmen der Erneuerung des Bahnhofs Wipkingen aus. Das Trottoir bleibt voraussichtlich bis Ende Jahr gesperrt.»
Für den Personenverkehr habe die Dienstabteilung Verkehr (welche wie die Polizei zum Sicherheitsdepartement gehört) eine Umleitung über das Trottoir auf der Nordseite der Brücke signalisiert. Die Passanten müssten also die Strassenseite wechseln. «Da es sich beim Strassenbereich auf der Nordbrücke um eine Mehrzweckzone handelt, ist für den Seitenwechsel kein genauer Gehweg vorgeschrieben.»
Betreffend Schulweg betont Reto Schärli, Mediensprecher der SBB: «In Absprache mit Schule und Stadtpolizei Zürich ist ein provisorischer Schulweg zwischen den beiden Schulhäusern via Röschibachplatz und Personenunterführung des Bahnhofs Wipkingen signalisiert worden. Dadurch wird die Nordbrücke umgangen.» Mit dem provisorischen Schulweg für Kinder und der Umleitung via andere Strassenseite für den Personenverkehr sei die Situation geregelt. «Diese Lösungen wurden in Absprache mit den Betroffenen sowie mit der städtischen Dienstabteilung Verkehr gefunden, die für die Verkehrssignalisation zuständig ist.»
Allerdings sei die Einrichtung dieses Schulwegs zu Beginn der Sperrung zu wenig klar kommuniziert worden. «Das wurde unterdessen nachgeholt», so Schärli. Die Dienstabteilung Verkehr teilt auf Nachfrage mit: «Am vergangenen Montagnachmittag fand eine Begehung mit der Schulinstruktion statt, um herauszufinden, wie die Situation rund um die Baustelle verbessert werden kann. Sobald die Erkenntnisse und Verbesserungsvorschläge vorliegen, werden wir wieder informieren»