Triggerwarnung: Im Folgenden wird über «oben ohne» gesprochen, oder etwas konkreter: über nackte Brüste. Und wer jetzt nur an Frauenbrüste denkt, ist natürlich schon hereingefallen. Die weibliche Brust, das hat sich mittlerweile herumgesprochen, ist kein primäres Geschlechtsorgan – genauso wenig wie ein Männertorso mit Sixpack. Während die Frauenbrust jedoch bis heute sexualisiert wird, dürfen Männer ungestraft mit nacktem Oberkörper zwischen Kind und Kegel herumjoggen.
«Unsportlich» im Hallenbad
Die ganze Sache scheint jetzt während der Badisaison besonders brisant zu sein, doch ist sie es im Winter in den Hallenbädern noch viel mehr. Im April haben sich zwei Gemeinderätinnen dafür ins Zeug gelegt, dass in die städtische Badeordnung die Gleichbehandlung der Geschlechter eingeschrieben wird, und dabei ausdrücklich die Hallenbäder ins Visier genommen, wo ihrer Meinung nach eine «sportliche Atmosphäre» mit entsprechender Kleidung durchgesetzt werden soll, also «oben mit» – bei Frauen natürlich.
Bikini für alle?
Der Stadtrat hat nun die Anfrage erstaunlich sec beantwortet. Das Sportamt interpretiere die Badeordnung so, dass sowohl drinnen wie draussen alle Brüste, ob weiblich, männlich oder alles zwischendurch oder darüberhinaus, gezeigt werden dürfen. Allerdings darf laut Badeordnung das «sittliche Empfinden» nicht verletzt werden. Ob nun die Sitten aller gegen 200 in Zürich vertretenen Nationen mit «oben ohne» kompatibel sind? Und darf man als Mann eigentlich einen Bikini tragen?