Pascal Turin
Im zweiten Wahlgang der Zürcher Ständeratswahlen kommt es zu einem Zweikampf. Zum Duell antreten werden Gregor Rutz (SVP) und Tiana Moser (GLP). SVP-Nationalrat Rutz hatte im ersten Wahlgang am zweitmeisten Stimmen hinter dem gewählten Ständerat Daniel Jositsch (SP) geholt, allerdings das absolute Mehr (mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen) verfehlt.
Die hinter Rutz rangierte FDP-Nationalrätin Regine Sauter zog sich darum zugunsten eines bürgerlichen Sitzes zurück. Ein grosser Schritt, wenn man bedenkt, dass die FDP im Kanton Zürich seit 40 Jahren ununterbrochen im Ständerat vertreten ist. Damit endet nun eine Ära.
FDP für Rutz, Grüne für Moser
GLP-Nationalrätin Tiana Moser machte zwar weniger Stimmen als Sauter, sie könnte aber das links-grüne Lager um sich scharen. Das schätzen wohl auch die Grünen Kanton Zürich ähnlich ein. Stadtrat und Finanzvorstand Daniel Leupi zog seine Kandidatur zurück. «Die Grünen haben die Resultate der Ständeratswahl zusammen mit der GLP genau analysiert und sind zum Schluss gekommen, dass trotz des guten Abschneidens von Daniel Leupi die Kandidatur von Tiana Moser grössere Chancen hat, einen SVP-Ständerat aus Zürich zu verhindern», so die Partei in einem Communiqué. Wenig überraschend, dass die SP Kanton Zürich im zweiten Wahlgang Moser unterstützen will, ebenso die EVP und die AL.
Die Grünliberalen sehen sich selbst als Partei der politischen Mitte. Gemäss einer Auswertung in der «NZZ» politisiert die GLP im Nationalrat allerdings «deutlich links» der Mitte. Weil mit Daniel Jositsch schon ein zumindest auf dem Papier linker Politiker den Kanton in Bern vertritt, könnte nun SVP-Kandidat Rutz im Vorteil sein. Doch das ist Kaffeesatzleserei.
Fakt ist, dass die FDP Kanton Zürich Rutz unterstützt. In der Mitteilung spricht die Partei von einer schwierigen Ausgangslage, um den bürgerlichen Sitz zu verteidigen. «Umso mehr gilt es nun, die bürgerlichen Kräfte zu bündeln und eine linke Doppelvertretung unbedingt zu verhindern», so die FDP. Bei den Liberalen gibt es jedoch Abweichlerinnen. Die FDP-Frauen empfehlen weder Rutz noch Moser: «Grund ist, dass wir uns weder im Profil des Kandidaten noch in der politischen Ausrichtung der Kandidatin wiederfinden.»
Ebenfalls nicht festgelegt hat sich die Mitte Kanton Zürich, deren Kandidat und Nationalrat Philipp Kutter nicht mehr antritt. Die Partei hat Stimmfreigabe beschlossen und will demnach weder links noch rechts sein. Einzelne Mitte-Politikerinnen und -Politiker sprechen sich aber klar für SVP-Kandidat Rutz aus, darunter Regierungsrätin Silvia Steiner oder Kantonsrätin Yvonne Bürgin. Dies zeigt ein am Montag verschicktes «Manifest für einen bürgerlichen Zürcher Sitz im Ständerat». Es wurde auch vom abtretenden FDP-Ständerat Ruedi Noser und der Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) unterzeichnet. «Das bürgerliche Lager hat mit Gregor Rutz einen bestens qualifizierten und in der Bevölkerung verankerten Kandidaten», heisst es im Manifest.
Im Gegensatz zur Mutterpartei traut sich die Junge Mitte, sich zu positionieren. Sie unterstützt GLP-Kandidatin Tiana Moser. Die EDU stellt sich hinter Gregor Rutz.
Am 19. November wird gewählt
Die SVP Kanton Zürich gibt sich in einer Mitteilung optimistisch: «Mit dem Rückzug von Nationalrätin Regine Sauter und der kraftvollen Unterstützung von bürgerlichen Parteien, Gewerbe und Landwirtschaft darf man dem zweiten Wahlgang mit grosser Zuversicht entgegenblicken.»
Entscheiden werden die Stimmberechtigten am 19. November. Dann gilt das relative Mehr: Es ist die Person gewählt, die am meisten Stimmen holt.