Er fehlte schon im letztjährigen Programm des Weihnachtszircus Conelli: Gaston Häni (72), der Clown. Und er wurde schmerzlich vermisst. Seither bangte die Zirkuswelt, aber auch die Öffentlichkeit um den beliebten Clown. Denn der Mann mit dem berühmtesten Ohrfeigengesicht der Schweiz hatte Krebs, zudem ereilte ihn vor gut einem Jahr eine schwere Lungenkrankheit mit grossem Infektionsrisiko. Und Corona suchte ihn dann grad auch noch heim. Nun hat Gaston den Kampf gegen die heimtückische Krankheit verloren. 

Besuch beim väterlichen Freund 

Roli, der Manegenpartner von Gaston mit bürgerlichem Nachnamen Noirjean (47), sagte schon vor einem Jahr gegenüber Zürich24, dass er seinen 25 Jahre älteren väterlichen Freund öfters besuche. «Aber es machte mich jedes Mal traurig, wenn ich ihn so niedergeschlagen sah», gestand Roli damals. An das Bild vom kranken Gaston wolle er sich nicht gewöhnen. Und ein Selfie mit ihm machen schon gar nicht. «Es gibt von uns beiden so viele schöne Bilder und bunte Geschichten aus vielen Jahren, die sind mir näher.»

Roli kam ins Schwärmen und ins Erzählen, wenn er an die alten Zeiten dachte. Man könnte ihm stundenlang zuhören, wenn er von den schönen Momenten ihrer gemeinsamen Karriere schwärmt. Erstmals traten Gaston und Roli 1999 im damaligen Circus Royal gemeinsam auf, und bald einmal wurden sie hierzulande als Variante von «Dick und Doof» bezeichnet, als schweizerische Wiedergeburt der ­berühmten Laurel und Hardy. Auf der einen Seite Roli, der schlagfertige, besserwisserische, väterliche Dicke, ein Typ wie Oliver Hardy. Und daneben Gaston, ein Typ wie Stan Laurel, ein ebenso tollpatschiger Doofer, mit einer kindlichen Stimme, an die sich viele noch erinnern: «Mir isch gliich.»

Seit 2001 auf dem Bauschänzli

Ab 2001 waren die beiden dann beim Weihnachtszirkus Conelli alljährlich ein fester Bestandteil des Programms und die viel belachten Clowns, ja die Publikumslieblinge der Zürcherinnen und Zürcher. Über die Jahre wuchsen die zwei zu einem perfekt eingespielten Duo zusammen. Beides Meister der Situationskomik, grossartig waren ihre Dialogwitze.

Was wenige ­wissen, «damit bei Gaston und mir keine Routine entstehen konnte und weil wir uns so gut mochten, trieben wir oft Schabernack miteinander. Wenn das Programm nach etwa 14 Tagen richtig eingespielt war, versuchten wir mit Unfug dem andern einen Streich zu spielen, ihn aus der Reserve zu locken. Es gibt unzählige Anekdoten, bei denen wir uns vor Lachen über den anderen fast nicht mehr erholen konnten», erklärte Roli im Dezember 2022. Sternstunden ihrer Freundschaft waren das. Und das Publikum fand diese Momente erst recht komisch und lachte meistens noch lauter mit.

Der Tod ereilte ihn am 20. Dezember

Doch das Schicksal hatte kein Erbarmen. 2022 und 2023 waren für Gaston Häni ein Hoffen und ein Bangen. Am 20. Dezember verlor er schliesslich den Kampf gegen die erbarmungslose Krebserkrankung.

«Nebst seinen Qualitäten als Clown und Showman war Gaston Häni ein ernsthafter Mensch und ein äusserst liebenswürdiger Kollege», wird Roby Gasser, Direktor des Circus Conelli, in einer Mitteilung zitiert. «Trotz seiner schweren Erkrankung verlor er seine Liebenswürdigkeit und den Schalk in seinen Augen nie.»

Seit 1990 und bis zuletzt lebte Gaston Häni mit seiner Partnerin in Arbon im Kanton Thurgau. Der Meister des Humors hinterlässt drei erwachsene Kinder und war zudem glücklicher Grossvater.