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Zürich Nord
14.06.2024
04.08.2024 19:27 Uhr

Stadt vergisst Velos

«Ein klassischer Planungsfehler, der bei einer Planung für Autos nie passieren würde», urteilt Pro Velo. In Schwamendingen müssen sich Velos das  Weglein mit den Fussgängern teilen, wie vor 20 Jahren.
«Ein klassischer Planungsfehler, der bei einer Planung für Autos nie passieren würde», urteilt Pro Velo. In Schwamendingen müssen sich Velos das Weglein mit den Fussgängern teilen, wie vor 20 Jahren. Bild: Lorenz Steinmann/Zürich24
Bei der Saatlenunterführung der Einhausung gibt es keinen Veloweg. Man habe das «schon vor vielen Jahren» so geplant.

Velos und Fussgänger müssen die Saatlen­unterführung in Schwamendingen auf einem engen Strässchen im Mischverkehr queren. Auf den beiden Autospuren hat es keinen Platz. «Die Unterführung wurde zusammen mit der Einhausung Schwamendingen vor vielen Jahren geplant, als es noch kein Konzept ‹Velovorzugsrouten› gab», rechtfertigt sich die Stadt.

Eine halbe Milliarde reichten nicht

Über 500 Millionen für eine Autobahnüberdachung und keine Zeit und kein Geld für eine zeitgemässe Lösung für Velos? Pro Velo ist mehr als irritiert, wie es auf Anfrage heisst. Die Begründung der Stadt sei zwar fachlich korrekt. Aber: «Wir hätten uns gewünscht, dass wenigstens Neubauprojekte wie dieses nach der Aufnahme der Velovorzugsrouten im Richtplan nochmals auf ihre Tauglichkeit überprüft worden wären.»

Und dann noch die Laternenpfosten im Weg

So oder so stelle sich für Pro Velo die Frage, wie man auf die Idee komme, Laternenpfosten in der Fahrbahn einzuplanen. «Das ist aus unserer Sicht ein  klarer Planungsfehler, der auf einer Strasse mit Autoverkehr nie passieren würde», sagt Res Marti, Präsident von Pro Velo Kanton Zürich. Die jetzt vorgesehene Mischverkehrsfläche ist für alle Beteiligten ein Sicherheitsrisiko. Diesbezüglich sind sich Stadt Zürich, Velolobby und Fussgängerlobby einig. Grund ist, dass es zwischen Velofahrenden und Zufussgehenden immer wieder zu Konflikten kommt, wenn sie dieselbe Fläche benutzen.

Thema Velovorzugsroute? Lieber erst später

Deshalb wurde zum Beispiel entschieden, dass grundsätzlich nur Zufussgehende ein Trottoir benützen dürfen. Doch die eben neu eröffnete Saatlenunterführung hat genau so einen gemeinsamen (schmalen) Weg für Fussgänger und Velofahrende. Zudem soll künftig gemäss städtischem Tiefbauamt eine Velovorzugsroute von Stettbach via Schwamendingen nach Oerlikon genau durch die Unterführung Saatlenstrasse verlaufen. Nun beginnt die Planungsphase für diese Velovorzugsroute im Abschnitt Opfikonstrasse bis ­Oerlikonerstrasse im August 2024. Nun entwickle man bei der Unterführung Saatlenstrasse mehrere Varianten der Verkehrsführung, und man suche «eine möglichst optimale Lösung mit Umsetzung als Ganzes oder in Etappen». Bis wann die Nachbesserungen geschehen sollen, sagte die Stadt nicht.

  • Nicht einmal das Misch-Signal Velos/ Fussgänger wurde bisher angebracht. Bild: Lorenz Steinmann/Zürich24
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  • Die Pfosten auf dem «Veloweg». Darauf muss man auch erst einmal kommen. Bild: Lorenz Steinmann/Zürich24
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  • Gesamtansicht des Autobahndeckels. Die Saatlenunterführung ist Teil des 500-Millionen-Projekts. Bild: Lorenz Steinmann/Zürich24
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Pia Meier & Lorenz Steinmann