Velos und Fussgänger müssen die Saatlenunterführung in Schwamendingen auf einem engen Strässchen im Mischverkehr queren. Auf den beiden Autospuren hat es keinen Platz. «Die Unterführung wurde zusammen mit der Einhausung Schwamendingen vor vielen Jahren geplant, als es noch kein Konzept ‹Velovorzugsrouten› gab», rechtfertigt sich die Stadt.
Eine halbe Milliarde reichten nicht
Über 500 Millionen für eine Autobahnüberdachung und keine Zeit und kein Geld für eine zeitgemässe Lösung für Velos? Pro Velo ist mehr als irritiert, wie es auf Anfrage heisst. Die Begründung der Stadt sei zwar fachlich korrekt. Aber: «Wir hätten uns gewünscht, dass wenigstens Neubauprojekte wie dieses nach der Aufnahme der Velovorzugsrouten im Richtplan nochmals auf ihre Tauglichkeit überprüft worden wären.»
Und dann noch die Laternenpfosten im Weg
So oder so stelle sich für Pro Velo die Frage, wie man auf die Idee komme, Laternenpfosten in der Fahrbahn einzuplanen. «Das ist aus unserer Sicht ein klarer Planungsfehler, der auf einer Strasse mit Autoverkehr nie passieren würde», sagt Res Marti, Präsident von Pro Velo Kanton Zürich. Die jetzt vorgesehene Mischverkehrsfläche ist für alle Beteiligten ein Sicherheitsrisiko. Diesbezüglich sind sich Stadt Zürich, Velolobby und Fussgängerlobby einig. Grund ist, dass es zwischen Velofahrenden und Zufussgehenden immer wieder zu Konflikten kommt, wenn sie dieselbe Fläche benutzen.
Thema Velovorzugsroute? Lieber erst später
Deshalb wurde zum Beispiel entschieden, dass grundsätzlich nur Zufussgehende ein Trottoir benützen dürfen. Doch die eben neu eröffnete Saatlenunterführung hat genau so einen gemeinsamen (schmalen) Weg für Fussgänger und Velofahrende. Zudem soll künftig gemäss städtischem Tiefbauamt eine Velovorzugsroute von Stettbach via Schwamendingen nach Oerlikon genau durch die Unterführung Saatlenstrasse verlaufen. Nun beginnt die Planungsphase für diese Velovorzugsroute im Abschnitt Opfikonstrasse bis Oerlikonerstrasse im August 2024. Nun entwickle man bei der Unterführung Saatlenstrasse mehrere Varianten der Verkehrsführung, und man suche «eine möglichst optimale Lösung mit Umsetzung als Ganzes oder in Etappen». Bis wann die Nachbesserungen geschehen sollen, sagte die Stadt nicht.