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13.01.2025
14.01.2025 19:01 Uhr

Tempo-30-Zoff im Uni-Quartier

So könnte es dereinst im Uni-Quartier aussehen. Oder doch nicht?
So könnte es dereinst im Uni-Quartier aussehen. Oder doch nicht? Bild: PD / Stadt Zürich
Mehr Tempo 30, weg mit Fussgängerstreifen: Beim Umbau des Hochschulgebiets soll der Verkehr neu geregelt werden. Doch nun wehren sich auch politisch linke Verbände.

Täglich fahren 16’000 Autos auf der Rämistrasse an Universität, ETH und Universitätsspital vorbei. Gleichzeitig queren Tausende Studierende, Patientinnen und Mitarbeitende die Strasse.

In wenigen Jahren sollen Gloria- und Rämistrasse zur Grossbaustelle werden, neue Velostreifen mit einer Breite von 1,5 Metern, Tempo-30-Abschnitte, neu angeordnete Tramhaltestellen entstehen.

Und: Fast alle Zebrastreifen sollen wegfallen. Dafür dürfen die Fussgängerinnen überall über die Strasse gehen, wenn es der Verkehr zulässt. Vortritt haben sie keinen mehr. Dies schreibt der «Tages Anzeiger».

Rechtes Murren, linke Einsprache

Bereits 2023 reagierten bürgerliche Politikerinnen und Politiker im Kantonsrat entsetzt über die Pläne der Stadt. So viele Passanten, so viel Verkehr, nicht selten Rettungsfahrzeuge – das könne nicht aufgehen. Als «wahnwitzige» Idee, bezeichnete es ein SVP-Redner.

Jetzt wird bekannt: Auch der VCS, Pro Velo Kanton Zürich, Fussverkehr Schweiz und die Stiftung zur Förderung einer behindertengerechten, baulichen Umwelt bekämpfen das Projekt.

Sie kritisieren unter anderem die Baumfällungen, zu schmale Velostreifen und mangelnde Hindernisfreiheit der Tramhaltestellen. Im Zentrum der Kritik steht allerdings das flächige Queren.

Stadtrat hält an Projekt fest

Den Stadtrat überzeugten diese Argumente bislang nicht. Er hat im Dezember die jeweiligen Einsprachen vollumfänglich abgewiesen. Das Projekt entspreche den Normen für Fusswegnetze, für breitere Velostreifen bestehe kein Platz, und das flächige Queren sei sicher und zweckmässig. Bereits realisierte Projekte in der Schweiz – zum Beispiel im Ortszentrum in Köniz im Kanton Bern – hätten gezeigt, dass Mehrzweckstreifen gut funktionierten.

Zudem bringe das flächige Queren einen Vorteil: Mit dem Projekt könne die Kapazität für den motorisierten Individualverkehr (MIV) aufrechterhalten werden.

Beginn der Bauarbeiten 2028

Geht es nach der Stadt, sollen die Bauarbeiten 2028 beginnen. Die Verbände geben allerdings nicht auf. Sie haben Anfang Januar gemeinsam Rekurs beim Regierungsrat eingereicht.

 

Thomas Renggli