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Schweiz
18.04.2025
19.04.2025 07:25 Uhr

Wer bringt die Eier?

In der Westschweiz bringt nicht der Hase die Eier, sondern ein Kuckuck – eine fast vergessene Ostertradition mit Wurzeln in alten Frühlingsbräuchen.
In der Westschweiz bringt nicht der Hase die Eier, sondern ein Kuckuck – eine fast vergessene Ostertradition mit Wurzeln in alten Frühlingsbräuchen. Bild: KI
Warum wir Ostereier suchen, was das Ei mit Fruchtbarkeit zu tun hat und wieso in der Romandie ein Kuckuck fliegt statt der Hase hoppelt – ein Brauch mit überraschender Geschichte.

Wenn der Frühling naht und die Feiertage näher rücken, denken viele automatisch an bunt bemalte Eier, Osterhasen und versteckte Körbchen im Garten. Doch warum gehört das Eiersuchen überhaupt zu Ostern?

Das Ei als Symbol

Das Ei stand schon lange vor dem Christentum als Zeichen für Fruchtbarkeit und neues Leben. In vielen Kulturen galt es als Symbol für die Wiedergeburt der Natur im Frühling. Die christliche Tradition übernahm diese Bedeutung – und verband sie mit der Auferstehung Jesu.

Während der Fastenzeit war der Verzehr von Eiern früher verboten. Die angesammelten Eier wurden haltbar gemacht und zu Ostern dann gekocht oder bemalt verschenkt. So wurde das Ei zum festen Bestandteil der Feierlichkeiten.

Vom Frühlingsbrauch zum Kinderspiel

Der Brauch des Eierversteckens hat seinen Ursprung in Deutschland. Bereits im 17. Jahrhundert tauchen erste Berichte auf, dass Kinder Ostereier im Garten suchten. Ursprünglich glaubte man, ein mystisches Wesen bringe die Eier – und verstecke sie heimlich.

Über die Jahrhunderte entwickelte sich daraus ein beliebter Familienspass. Das Verstecken wurde zum festen Bestandteil des Osterfestes und hat sich in vielen Ländern etabliert. Besonders für Kinder ist es heute der Höhepunkt des Tages.

Der Osterhase

Zunächst hatte das Ei keinen Hasen an seiner Seite. Erst später tauchte der Hase als Überbringer der Eier auf – auch das stammt aus dem deutschsprachigen Raum. Hasen galten aufgrund ihrer schnellen Fortpflanzung ebenfalls als Fruchtbarkeitssymbol.

Der Osterhase wanderte mit deutschen Auswanderern im 18. Jahrhundert nach Amerika. Von dort aus verbreitete sich die Tradition weltweit. Heute ist er nicht mehr wegzudenken, wenn es um das Osterfest geht.

Kultureller Wandel

Was heute als lustiges Versteckspiel für Kinder gilt, hat also eine lange Geschichte. Hinter dem scheinbar einfachen Suchen von Schokoladeneiern steckt ein kultureller Wandel von heidnischen Frühlingsritualen über religiöse Bedeutungen bis hin zur modernen Familienfeier.

Ostern ist mehr als nur Hasen und Süssigkeiten. Es verbindet Tradition, Glaube und Spiel – auf eine Weise, die Jahrhunderte überdauert hat.

Der Kuckuck

Nicht überall ist der Hase für das Verstecken der Ostereier zuständig. In einigen Regionen der Schweiz – besonders in der Romandie – übernimmt diese Aufgabe ein ganz anderer: der Kuckuck.

Der sogenannte «Osterkuckuck» gilt dort als heimlicher Eierbringer. Kinder glauben, dass der Vogel im Frühling durch die Lüfte fliegt und bunte Eier versteckt. Diese Tradition ist zwar weniger bekannt als der Osterhase, aber in manchen Familien wird sie bis heute gepflegt.

Der Kuckuck steht wie der Hase für neues Leben und Frühling. Als Zugvogel ist er zudem ein Symbol für die Rückkehr der warmen Jahreszeit – was ihn zum idealen Frühlingsboten macht.

Goldkueste24