- Kolumne von Dr. Philipp Gut
Der Entscheid des Zürcher Kantonsrats, Frühfranzösisch auf der Primarstufe abzuschaffen, hat für heftige Diskussionen gesorgt. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider ist beunruhigt und sieht den «nationalen Zusammenhalt» in Gefahr.
Obwohl in der föderalistischen Schweiz die Kantone in der Bildung das Sagen haben, will die Bundesrätin eingreifen und das Sprachengesetz so ändern, dass der Unterricht in einer zweiten Landessprache in der Primarschule beginnen muss.
Köppel liegt falsch
Dabei erhält die SP-Bundesrätin überraschende Unterstützung von Weltwoche-Verleger und Ex-SVP-Nationalrat Roger Köppel.
Die Argumente der Befürworter des Frühfranzösischen halten einer kritischen Überprüfung allerdings nicht stand.
Weder bricht die Schweiz auseinander, wenn die Zürcher Schüler erst auf der Oberstufe Französisch lernen. Noch hat sich die Landesregierung in die Bildungshoheit der Kantone einzumischen.
Pädagogisch sinnlos
Vor allem aber hat das Frühfranzösisch pädagogisch keinen Sinn: Der Aufwand ist riesig, der Ertrag winzig.
Die Lehrer wissen es schon längst: Das frühe Fremdsprachenlernen bringt nichts. Die Schüler, die früher damit beginnen, können am Ende der obligatorischen Schulzeit nicht besser Französisch als jene, die erst in der Oberstufe – dafür strukturiert, intensiv, mit Grammatik – anfangen.
Alors: Man kann das Frühfranzösisch getrost abschaffen.