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Stadt Zürich
23.09.2025

Stadt schreibt dunkelrote Zahlen

Der Stadtzürcher Finanzvorsteher Daniel Leupi präsentierte am Dienstagmorgen das Budget 2026. (Archivbild)
Der Stadtzürcher Finanzvorsteher Daniel Leupi präsentierte am Dienstagmorgen das Budget 2026. (Archivbild) Bild: KEYSTONE/ENNIO LEANZA
Für 2026 budgetiert der Zürcher Stadtrat ein Minus von 351,9 Millionen Franken. Auch in den Folgejahren rechnet er mit Defiziten, hohen Investitionen und steigender Verschuldung.

«In den Köpfen vieler existiert die Vorstellung, die Stadt Zürich könne sich alles leisten. Doch auch wir können den Franken nicht dreimal ausgeben.» Dies sagte der Stadtzürcher Finanzvorsteher Daniel Leupi (Grüne) am Dienstagmorgen vor den Medien, als er das Budget 2026 präsentierte und einen Ausblick gab auf die finanziellen Herausforderungen der kommenden Jahre.

Investieren, investieren, investieren

Für 2026 rechnet die Stadt Zürich bei einem Aufwand von 11,318 Milliarden Franken mit einem Defizit von 352 Millionen Franken. Im Vorjahr betrug das Defizit 205,6 Millionen Franken. 2026 will die Stadt Zürich insgesamt 2,2 Milliarden Franken investieren. Leupi sagte: «Wir haben die Investitionshähne voll aufgedreht.»

Die Bildung kostet

Und das Geld wird weiter fliessen: Geplant sind auch in den Folgejahren Investitionen von über 2 Milliarden Franken. Die Bevölkerung wachse und die städtische Infrastruktur werde stark beansprucht, sagte Leupi. Grosse Treiber seien Schule und Betreuung, Wohnen und Netto-Null sowie der Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Bereits jetzt könnten die Investitionen nur noch teilweise aus dem Cashflow der Stadt refinanziert werden.

Stark steigende Verschuldung

Damit zeichnet sich eine stark ansteigende Verschuldung ab. Diese könnte noch stärker steigen, falls die Erfolgsrechnungen in den kommenden Jahren schlechter ausfallen als in der Vergangenheit, sagte Leupi. Er wies auch darauf hin, dass ein Anstieg der Schulden das AAA-Rating der Stadt gefährden könnte, was die Stellung Zürichs auf dem Kapitalmarkt deutlich schwächen würde.

Längerfristig ungemütlich

«Die Stadt Zürich kann sich für zwei, drei Jahren ein Defizit leisten. Das ist noch nicht dramatisch», sagte Leupi. Längerfristig könnte die Lage auch für die Stadt Zürich ungemütlich werden. Dies bestritt selbst der Finanzvorsteher nicht, der sich selbst als «Optimist» bezeichnete.

Damit ist für den Stadtrat Handlungsbedarf angezeigt. Und er beschloss, ab 2027 eine Investitionsobergrenze festzulegen. Das bedeutet: Die Ausgaben werden begrenzt und Vorhaben nach Priorität ausgewählt.

Ausgabengrenze vorgesehen

Wo diese Grenze liegen wird, konnte Leupi noch nicht sagen. Dies sei Teil des laufenden Prozesses und müsse zunächst definiert werden. Er geht davon aus, dass diese Obergrenze aber noch vom aktuellen Stadtrat festgelegt wird. Die Neuwahlen finden am 8. März 2026 statt. Klar ist: Ausführungsreife und laufende Projekte werden nicht gestoppt.

Steuerfuss bleibt

Klar ist ebenfalls, dass der Stadtrat an Steuerfuss von 119 Prozent nicht schrauben will. «Für eine Steuersenkung bleibt kein Spielraum», sagte Leupi. Aber auch eine Steuerfusserhöhung sei nicht geplant. Der Stadtrat erwartet für 2026 Steuereinnahmen von 3,891 Milliarden Franken.

Keystone-SDA