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Fussball
01.10.2025
02.10.2025 07:07 Uhr

Appell der GC-Legenden

Wird es ewig ein Luftschloss bleiben? Das geplante Stadion auf dem Hardturm-Areal.
Wird es ewig ein Luftschloss bleiben? Das geplante Stadion auf dem Hardturm-Areal. Bild: zVg
Seit 2007 wartet Zürich auf ein neues Fussballstadion – und immer noch bremsen Einsprachen das Projekt aus. Doch es gibt Hoffnung für GC und FCZ.

Fast zwei Jahre liegen die Dossiers nun schon beim Zürcher Verwaltungsgericht, wo die «Sachverständigen» seit September 2023 über die Einsprachen gegen das Stadion auf dem Hardturm-Areal brüten. Doch noch vor den Herbstferien könnte Bewegung in die Sache kommen. Gemäss «Blick» soll ein Entscheid diese Woche fallen. Dennoch: Es dauerte viermal so lange, wie ein Verfahren normalerweise braucht. Weshalb, ist unklar.

Eindeutige Ausgangslage

Dabei ist die Ausgangslage politisch glasklar. Schon viermal hat die Zürcher Bevölkerung das Projekt eines neuen Stadions klar abgesegnet. Und bereits das Baurekursgericht wies die Beschwerden ab. Trotzdem setzen die Gegner ihren Widerstand fort und verzögern den Bau des ersehnten Stadions. GC-Legende Adi Noventa (75) bringt es auf den Punkt: «Wenn das Verwaltungsgericht die Einsprachen ablehnt, erwarten wir von den Gegnern Fairplay. Oder mit anderen Worten: Dass sie endlich den Volkswillen und demokratischen Prozess akzeptieren.»

Die Klubs als Leidtragende

Die Leidtragenden sind die Zürcher Klubs, die seit Jahren auf ein echtes Fussballstadion warten, das ihnen auch die Möglichkeit gibt, im Catering und Marketing kostendeckend zu arbeiten. Noventa ergänzt: «Die Zürcher Klubs brauchen das Stadion. Und gerade die Frauen-EM hat gezeigt, welche positive Breitenwirkung der Fussball haben kann – auch für Mädchen und Frauen und für den Nachwuchs.»

  • Wehmütige Erinnerungen an einen Kultort. So sehen die Überreste des Hardturmstadions heute aus. Bild: Thomas Renggli
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  • Die GC-Legenden demonstrieren anlässlich eines Solidaritäts-Spiels Geschlossenheit. Bild: Thomas Renggli
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  • Der Beweis: Die Hardturm-Brache ist noch immer ein Fussballfeld. Bild: Thomas Renggli
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  • Strategie-Besprechung: die GC-Legenden sind bereit, weiter mit aller Kraft für das neue Stadion zu kämpfen. Bild: Thomas Renggli
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Zuerst die Marslandung?

Für Noventa sind die Blockierer nicht nur ein Ärgernis, sondern Vertreter einer absurden Verzögerungspolitik: «Wenn die Stadion-Verhinderer aber alle juristischen Mittel ausschöpfen, wird die Menschheit zuerst den Mars bevölkern – bevor Zürich ein neues Fussballstadion erhält.» Die UBS hält indes am Projekt fest, und sollte das Verwaltungsgericht die Einsprachen abweisen, wäre ein weiteres wichtiges Zeichen gesetzt.

20 Jahre nach dem Hardturm-Abriss

Nach dem Abriss des alten Hardturms 2007 ist Zürich die einzige europäische Metropole ohne zeitgemässes Fussballstadion. Ein Bau, frühestens 2027, könnte nach Noventas Einschätzung endlich die jahrzehntelange Blockade durchbrechen. «Mit unseren Boykott-Aufrufen gegen die Produkte des Stadion-Gegners Urs Zweifel wollten wir ein Zeichen setzen. Das Feedback war überwältigend – und fast ausschliesslich positiv», sagt Noventa, der seit 56 Jahren stolzes GC-Mitglied ist – mit der Mitgliedernummer 1124.

Doch noch ein Happy-end?

Ein Ende des juristischen Dauerfeuers scheint in Sicht. Doch verfrühter Jubel wäre vermessen. Die Stadiongegner haben schon mehrmals gezeigt, dass sie bereit sind, den Volkswillen mit allen Mitteln zu torpedieren.

GC-Triumvirat: Adi Noventa mit Peter Brunner und Raimondo Ponte bei einem Legenden-Treffen. Bild: tre
Thomas Renggli