Der Stadtrat spreche sich für eine Kontextualisierung der Darstellungen aus, heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten Antwort. Es sollen also QR-Codes angebracht werden, die den Hintergrund der Figurenköpfe in der Aula aufzeigen.
Kritik am Gutachten
Die Fraktionen der AL, SP und Grünen waren mit dem Ergebnis des Gutachtens nicht zufrieden und reichten eine schriftliche Anfrage ein. Sie kritisierten etwa die Auswahl der Gutachter und zeigten sich überrascht, dass der Stadtrat die rassistische Wirkung der Köpfe nicht stärker gewichte.
Stadtrat widerspricht
Wie der Stadtrat schreibt, verfügten die Gutachter über ausgewiesene Kompetenzen. Auch hätten sie Interviews mit Fachpersonen geführt, die sich mit Themen wie Rassismus und Kolonialismus auseinandersetzten. Andere Forschungsteams seien nicht angefragt worden.
Das Gutachten wurde vom Schul- und Sportdepartement von Filippo Leutenegger (FDP) in Auftrag gegeben. Dieses Vorgehen entspreche den Empfehlungen der Projektgruppe Rassismus im öffentlichen Raum. Das Hochbaudepartement als Besitzerin des Gebäudes sei aber jederzeit informiert gewesen.
Nicht diskriminierend
Ende August hatte der Stadtrat ein unabhängiges Gutachten zu den 16 geschnitzten Figurenköpfen in der Aula des Stadtzürcher Schulhauses Hirschengraben präsentiert. Dieses kam zum Schluss, dass die Köpfe nicht als diskriminierend oder rassistisch zu bewerten seien.
130 Jahre alt
Die acht Völkerpaare wurden 1894/95 von Kunsthandwerkern geschaffen und symbolisieren Kulturen aus aller Welt. Auslöser des Gutachtens war der Bericht «Möglichkeiten zum Umgang mit kolonialen Spuren im Stadtraum» von 2021, der für die Aula dieses Schulhauses eine Aufarbeitung empfohlen hatte. Weitere Gutachten zur kolonialen Vergangenheit Zürichs seien derzeit nicht in Planung, teilt der Stadtrat mit.