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Stadt Zürich
10.11.2025
10.11.2025 06:30 Uhr

Ohne Reiche würde Zürich alt aussehen

Die Jungsozialisten wollen die Welt retten - und die Reichen höher besteuern. Ob das funktioniert?
Die Jungsozialisten wollen die Welt retten - und die Reichen höher besteuern. Ob das funktioniert? Bild: Keystone SDA
Die wohlhabendsten Zürcherinnen und Zürcher tragen einen riesigen Teil zum Staatshaushalt bei. Würden sie gehen, müsste der Mittelstand massiv tiefer in die Tasche greifen.

Während die Juso mit ihrer Erbschaftssteuer-Initiative gegen «die Superreichen» kämpft, zeigen aktuelle Zahlen der «Neuen Zürcher Zeitung»: Zürich profitiert enorm von seinen Vermögenden. Ohne sie wäre der Steuerdruck für Normalverdiener deutlich höher – und die Kasse des Kantons rasch leerer.

3000 Superreiche finanzieren den Staat

In der Schweiz gehören rund 3000 Haushalte zu den Superreichen – mit Vermögen über 50 Millionen Franken. Diese kleine Gruppe bezahlt laut Berechnungen der Universität St. Gallen jedes Jahr über 5 Milliarden Franken an Steuern. Ein beträchtlicher Teil davon fliesst in den Kanton Zürich und finanziert Schulen, Spitäler, Strassen und Sozialwerke.

Ein Viertel der Einkommensteuern

Das Top-1-Prozent der Haushalte – etwa 53'000 in der ganzen Schweiz – steuert fast ein Viertel aller Einkommenssteuern bei. Bei der Vermögenssteuer ist ihr Anteil noch höher: mehr als die Hälfte stammt von dieser kleinen Gruppe. 
Kurz gesagt: Ohne sie läuft im Zürcher Steuergefüge gar nichts.

Was passiert, wenn sie gehen?

Genau das droht, wenn die Juso-Erbschaftssteuer-Initiative am 30. November angenommen wird. Sie will auf Erbschaften über 50 Millionen Franken eine Steuer von 50 Prozent einführen. Ökonomen warnen, dass viele Betroffene wohl das Weite suchen würden.

Würden nur diese 3000 Superreichen wegziehen, ginge dem Staat laut Berechnungen rund 5,5 Milliarden Franken verloren. Im Kanton Zürich müsste das kompensiert werden – etwa mit 15 Prozent höheren Steuern für alle anderen. 
Heisst konkret: Der Mittelstand würde die Lücke füllen.

Zürich ist kein Steuerparadies

Oft heisst es, Zürich sei ein Paradies für Reiche. Ganz so einfach ist es nicht. Laut der NZZ-Analyse zahlen Multimillionäre in der Stadt Zürich zwischen 31 und 46 Prozent ihres Bruttoeinkommens an den Staat – ähnlich wie in Deutschland oder Österreich.

Hohe Lebensqualität

Dass Zürich dennoch viele Wohlhabende anzieht, liegt eher an der hohen Lebensqualität, der politischen Stabilität und dem internationalen Umfeld als an besonders tiefen Steuern. Zudem kennt die Schweiz als eines der wenigen Länder weltweit eine Vermögenssteuer – eine echte Reichensteuer.

Grosse Vermögenssteuer

Ein Beispiel: Wer 100 Millionen Franken besitzt, zahlt allein dafür jährlich rund 360'000 Franken Vermögenssteuer. Über 30 Jahre summiert sich das zu einer «Erbschaftssteuer auf Raten» von rund 10 Prozent – ganz ohne Juso-Initiative.

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