Schon 90 Minuten vor Anpfiff um 19.45 Uhr pilgern Hunderte von Fans von der Endstation des 4er Trams in Altstetten oder vom SBB-Bahnhof der Vulkanstrasse entlang in Richtung Swiss Life Arena. Die Stimmung: freudig-erregt. Es scheint, wie wenn der "ZETT" schon immer hier spielen würde. Dazu passt natürlich die sonnige, milde Abendstimmung. Die Restaurants vor dem neuen Stadion und die Terrasse einen Stock höher sind bestens gefüllt, man trinkt ein Bier und isst die eigens kreierte "Zett-Wurst".
Alle dabei um 18.55 Uhr
Pünktlich zur Eröffnungsshow um 18.55 Uhr sind alle 12000 Plätze besetzt. Das nennt man Zuverlässigkeit und Treue. Die Stadtmusik Zürich intoniert den Sechseläuten-Marsch. Er wurde - in moderner Interpretation - auch auserkoren als neue Begleitmusik bei jedem ZSC-Tor. Werbung dafür machte besonders Kult-Spieler Chris Baltisberger. Er pflegt hin und wieder seine Trompete hervorzunehmen und dieses Stück zu spielen - am liebsten bei Meisterfeiern in der Kabine!
Der älteste, Heinz Hinterkircher (99)
Verdientermassen ihren Auftritt haben nun die drei Unternehmer Walter Frey, Peter Spuhler und Rolf Dörig. Ohne ihr finanzielles und emotionales Engagement wäre die fast ganz privat finanzierte Arena nie Realität geworden. Befragt werden sie von Patty Boser, die in den 90ern selber bei einigen ZSC-Spielen im Hallenstadion Speakerin war, sowie von David Lei, der vor Freude und Stolz fast vergeht. Dann werden die Banner für jeden einzelnen der neun Titel (1936, 1949, 1961, 2000, 2001, 2008, 2012, 2014 und 2018) hochgezogen ins Hallendach. Diese können nun "für immer" dort bleiben. Im Hallenstadion war es bei jedem Match ein Auf- und Abbau. Würdige Auftritte haben chronologisch viele Helden aus vergangenen Zeiten, etwa Heinz Hinterkircher (99!). Er gehört zum Meisterteam von 1949, dem zweiten der ZSC-Geschichte. Geehrt werden zudem Thibaut Monnet, Roman Wick, Marc Crawford, Hans Kossmann, Sean Simpson, Edgar Salis, Claudio Micheli, Michel Zeiter und Lukas Grauwiler. Er schoss 2008 den Siegtreffer zum Gewinn des Victoria Cups, damit war der ZSC zu jener Zeit die beste Mannschaft - der Welt.
Der Ton und die Warteschlangen
Die Eröffnungsfeier, eine gefreute Sache. Leicht irritierend höchstens, dass Ton und Bild auf dem Videowürfel nicht ganz übereinstimmten. Aber so ein Problemchen, wenn's weiter nichts ist. Luft nach oben haben höchstens noch die Verpflegungsstände. Es bildeten sich (zu) lange Warteschlangen, weil die zumeist jungen Teams das Bierzapfen noch nicht so drauf hatten. Aber wie gesagt, das ist Klagen auf sehr hohem Niveau.
2:1 und ein Dank an Simon Hrubec
Das Spiel beginnt nun ohne eine Sekunde Verspätung um 19.45 Uhr. Die Choreo der Fanorganisation "Limmatkurve" lässt darauf schliessen, dass die Fans den Wegzug aus Oerlikon schon verdaut haben. Der Gegner, der HC Fribourg Gottéron wehrt sich wacker, hat zeitweise spürbar mehr vom Spiel und verliert schlussendlich doch mit 1:2. Das erste Tor in der neuen Arena schiesst Denis Holenstein, ein Goal für die Ewigkeit! Den Sieg sichert aus neutraler Sicht der Tschechische Nationaltorhüter bei den ZSC Lions, Simon Hrubec. Das nächste Heimspiel ist schon am Freitag gegen Langnau.
Das eigene Stadion mach Oerlikon vergessen
Das neue Stadion hat seine Feuertaufe bestanden, keine Frage. Bemerkenswert sind die kleinen Feinheiten rund um die Tribünen, die Wertschätzung früherer Tage mit alten Trikots und Devotionalien, etwa den weissen Schlittschuhen von Michel Zeiter. Dazu kommt die liebevoll gestaltete Terrasse mit dem überwältigenden Blick in Richtung Uetliberg und Limmattal. So ist Oerlikon definitiv vergessen. Was nun noch fehlt zum vollkommenen Glück aus ZSC-Sicht ist der nächste Meistertitel nach 2018.