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Zürich Nord
16.02.2024
16.02.2024 10:05 Uhr

Bei Vereinen ist es das Vorzeigequartier

Sie haben das «Gipfeltreffen», so der «Höngger», organisiert: Katrin Hecht, Michael Brian, Tiziana Werlen Oberti, Alexander Jäger und Wolfgang Minas vom Vorstand des Quartiervereins Höngg.
Sie haben das «Gipfeltreffen», so der «Höngger», organisiert: Katrin Hecht, Michael Brian, Tiziana Werlen Oberti, Alexander Jäger und Wolfgang Minas vom Vorstand des Quartiervereins Höngg. Bild: Lorenz Steinmann
Der Quartierverein Höngg lud ein – und sie kamen in Scharen, die Delegierten der Höngger Vereine. Das sogenannte Vernetzungstreffen ist ein traditioneller Anlass, der viel zum Kitt dieses eigenständigen Quartiers an Zürichs Sonnenterrasse beiträgt. Dabei gab es viel Interessantes zu erfahren.

Lorenz Steinmann

Hier in Höngg scheint die Welt noch in Ordnung. Das Vereinsleben blüht. Rund 40 Vereine mit gut 60 Delegierten sind heute im grossen Saal des Tertianums Residenz Im Brühl anwesend. Weit über 90 erhielten gemäss Quartiervereinspräsident Alexander Jäger eine Einladung. Die Präsenzquote ist also so hoch wie wohl nirgends sonst in Zürich. Dazu kommt, dass mit dem «Höngger» und dieser Zeitung gleich zwei lokale Blätter vertreten sind. Auch diese Medienvielfalt ist in Zürich mittlerweile eine Seltenheit – leider.

Das so genannte Vernetzungstreffen der Vereine und Organisationen in Höngg gilt dem Austausch und dem Kennenlernen. Wobei, eigentlich ist es in der Residenz Im Brühl ein grosses Hallo, weil man sich sowieso kennt. Trotzdem erfolgt zu Beginn eine Vorstellungsrunde, wie man sie von Workshops her gewohnt ist. Das ist sympathisch und sorgt sofort für einen Zusammenhalt. Im Sinne von «Wir Hönggerinnen und Höngger kümmern uns um Höngg».

Durch den Abend führt Alexander Jäger, Präsident des Quartiervereins und FDP-Kantonsrat. Der ETH-Ingenieur gilt übrigens als Initiant der Stadtzürcher. Mit ihm am Vorstandstisch sitzen Vizepräsidentin Tiziana Werlen Oberti, Katrin Hecht, Michael Brian und Wolfgang ­Minas.

Mühlehalde darf genutzt werden

Als erste Rednerin berichtet Nicole Kraft, Co-Präsidentin OK Wümmetfäscht, dass man die leer stehende, städtische Liegenschaft Mühlehalde während der Dauer des Festes nutzen dürfe. Die Mühlehalde, das wäre das Zunftlokal der Zunft Höngg. Wäre, weil es wie in dieser Zeitung kürzlich vermeldet temporär geschlossen ist. Nun also können das Lokal und vor allem der Saal für die Aktivitäten des Quartierfestes (20. bis 22. September) genutzt werden. Noch unklar ist, was mit dem im ­Februar 2023 geschlossenen (Zunft-)Lokal passieren soll. Gemäss Auskunft der Stadt könnte es für neue Zwecke genutzt werden. Zum Gerücht, es könnte einen Kinderhort geben, wollte die Stadt bisher noch keinen Kommentar abgeben.

Fast schon nebenbei wird von Nicole Kraft zudem bekannt gegeben, dass es am Wümmetfäscht keine Gewerbeschau mehr gebe. «Der Gewerbeverein hat sich grösstenteils aufgelöst», so Kraft. Man wolle die Marktstände aber ins Wümmetfäscht integrieren, am liebsten vor Ort.

Ade Gewerbeverein!

Damit scheint ein weiterer lokaler Gewerbeverband Geschichte. Bisher waren von den Verantwortlichen lediglich ausweichende Antworten zu haben. Die Gewerbevereine in den einzelnen Quartieren wurden meistens in den 1980er-Jahren gegründet. Man wollte Gegensteuer geben zum damaligen Kurs des Stadtzürcher Gewerbeverbandes. Mittlerweile sind einige Vereine wieder aufgelöst – und die politische Deckung mit dem städtischen Pendant (unter dem Präsidium von Mitte-­Nationalrätin Nicole Barandun) ist wieder viel grösser. Bemerkenswert ist, dass man als Gewerbevereinsmitglied an den lokalen Verband Beiträge zahlt und dieser je einen Teil an den städtischen, kantonalen und nationalen Verband weitergibt.

Die Zunft als Ehrengast

Mit Schwung und ein wenig Augenzwinkern präsentiert nun Christoph Zürcher die Zunft Höngg. Der Statthalter, der heute den verhinderten Zunftmeister Walter Zweifel vertritt, versteht es, die eher trockene Materie mit Start bei der Zunftverfassung von 1336 fesselnd rüberzubringen. Er räumt auf mit der Legende, dass das Sechseläuten eine jahrhunderte- lange Tradition habe. Und er gibt auf Nachfrage von Caroline Hobi von der FDP Kreise 6+10 zu, dass es mit der Integration von Frauen in die Zunft noch nicht sehr weit sei. 2023 habe man sich dagegen ausgesprochen. Für den Frühlingsbott 2024 (eine Art Mitgliederversammlung) sei eine weitere Abstimmung vorgesehen. Ziel: dass Frauen dereinst auch als vollwertige Mitglieder aufgenommen werden.

Der «Höngger» hat den Anlass treffend als «lokales Gipfeltreffen» bezeichnet. Das «Who’s who» aus Höngg habe sich die Ehre gegeben. Für Quartiervereinspräsident Alexander Jäger ist der Abend ein Erfolg, auch wenn es für ihn noch mehr ­Präsenz der Vereine haben könnte. Beruhigend ist, dass der offizielle Teil kaum eine Stunde dauert.

Beim Apéro geht es nun darum, anzustossen, das Gespräch zu suchen oder auch mal eine Kritik anzubringen. Löblich, dass sich am Quartieranlass beispielsweise auch Leute von der ETH Zürich zeigen. So trifft sich die grosse, weite Welt im Quartier. Höngg pflegt eine Veranstaltung, die Vorbildcharakter hat.

Tiziana Werlen Oberti dankt dem Referenten Christoph Zürcher von der Zunft Höngg. Bild: Lorenz Steinmann
Lorenz Steinmann