Der starke Wind verdirbt Zürich heuer den Höhepunkt des Sechseläutens: Die Organisatoren haben entschieden, den Böögg aus Sicherheitsgründen nicht anzuzünden. Schade für alle Besucherinnen und Besucher, die schon lange am Sechseläutenplatz auf das Spektakel gewartet haben. Immerhin durften sie trotzdem zusehen, wie die Reitergruppen der Zünfte um den recht trostlos wirkenden Scheiterhaufen galoppierten. Alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz (FDP), Gast der Zunft zur Letzi, sprach auf «SRF» denn auch von einem «grossen, grossen Frust». Er fügte jedoch diplomatisch an, dass das Sechseläuten an sich schon ein grossartiger Anlass sei.
Abgesagt ist damit auch das beliebte Volksbräteln: Wenn der offizielle Teil beendet ist, kommen sonst zahlreiche Personen auf den Sechseläutenplatz, holen sich mit Schaufeln etwas Glut aus dem Feuer und braten darüber ihr mitgebrachtes Grillgut.
Der Böögg soll nun im Kanton Appenzell Ausserrhoden verbrannt werden, wo und wann steht laut «SRF» aber noch nicht fest.
Keine Ahnung: Böögg liegt selten richtig
Auf «SRF 1» und «Tele Züri» gab es heute nur ein Thema – das Zürcher Sechseläuten. Doch im Mittelpunkt standen für die neutralen Zuschauerinnen und Zuschauer nicht die rund 3500 «Zoifter», sondern der zu gross geratene, mit Knallkörpern gefüllte Schneemann auf dem Scheiterhaufen. Denn laut Volksglaube ist er ein Schwergewicht in Sachen Wetterprognosen. Und die Zürcherinnen und Zürcher (ach was, die Schweizerinnen und Schweizer) wissen: Je schneller der Kopf des Bööggs explodiert, desto schöner wird der Sommer.
Ein kleiner Trost für alle, die ihre Ferienpläne jeweils nach den Böögg-Prognosen richten: Ob Sonnenanbeter oder Winter-Fan – der Böögg ist kein kompetentes Wetter-Orakel. Gemäss dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteo Schweiz) halten die am Sechseläuten gemachten Prognosen einer klimatologischen Prüfung nicht stand. «Die Brennzeit hängt vielmehr vom Aufbau des Scheiterhaufens, der Feuchtigkeit des verwendeten Holzes und dem jeweiligen Wetter am Tag des Sechseläutens ab», schreibt Meteo Schweiz in einem Beitrag auf seiner Website. Nicht zuletzt entscheide die Menge der eingesetzten Brandbeschleuniger. Will heissen: Der Böögg taugt nicht als Wetterfrosch.