Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland
Region
06.11.2025
06.11.2025 07:17 Uhr

Besorgte Bauern in Maur

Hier soll eine Moorlandschaft mit See entstehen.
Hier soll eine Moorlandschaft mit See entstehen. Bild: Thomas Renggli
Ein geplantes Renaturierungsprojekt des Naturnetzes Pfannenstil könnte in der Gemeinde Maur wertvolles Ackerland kosten. Viele Bauern fürchten um die Zukunft ihrer Betriebe.

Der junge Bauer, der seinen Namen nicht in den Medien lesen möchte, hat kürzlich den elterlichen Hof auf der Forch übernommen und möchte dort eine nachhaltige landwirtschaftliche Existenz aufbauen. Auf 20,5 Hektar bewirtschaftet er den Betrieb bereits nach ökologischen Richtlinien – für Schweizer Verhältnisse ein kleiner Betrieb.

Moorlandschaft mit See

Nun aber könnte seine Zukunft auf dem Hof gefährdet sein: Die Umweltorganisation Naturnetz Pfannenstil plant eine Renaturierung der Chellen, eines Gebietes zwischen Ebmatingen und Zumikon, das teilweise zur Gemeinde Maur gehört und wo der Bauer zusätzliches Land zur Bewirtschaftung gepachtet hat.

Ihm zufolge wäre dabei sein gesamtes Pachtland von sechs Hektar betroffen, wovon 3,5 Hektar fruchtbares Ackerland in eine Moorlandschaft mit See zurückverwandelt werden sollen.

Brief an die Gemeinde

«Meine Zukunftspläne sowie der Weiterbestand des Hofes, der bereits in der vierten Generation bewirtschaftet wird, wären nicht mehr realisierbar, wenn ich kein Ersatzland übernehmen könnte», schreibt er an die Gemeinde. 

Er kritisiert, dass bestehende Strukturen innerhalb weniger Monate verändert werden, ohne dass Planungssicherheit für Landwirte besteht.

Der junge Bauer betont, dass er für den Aufbau seines Hofes und die Umsetzung neuer Richtlinien auf eine gewisse Fläche angewiesen sei. «Es ist nicht möglich, in die Zukunft zu planen, wenn bestehende Strukturen plötzlich verändert werden».

Kartoffeln aus Ägypten, Äpfel aus Polen

Auch andere Betroffene zittern um ihre Betriebe. Ihr Vorwurf an die Naturschützer: Während die Konsumenten einheimische Produkte fordern, werde wertvolles Ackerland zerstört – und somit die kostendeckende Produktion verunmöglicht. Somit müsse man auf Importware zurückgreifen – Kartoffeln aus Ägypten, Äpfel aus Polen, Gemüse aus Portugal.

Was sagt das Naturnetz?

Die Diskussion um Renaturierungsprojekte zeigt erneut die Spannungen zwischen Naturschutzbemühungen und landwirtschaftlicher Nutzung in der Region.

Wie die Verantwortlichen des Naturnetzes Pfannenstil auf die Bedenken der Bauern reagieren, bleibt abzuwarten. Für eine Stellungnahme waren sie am Mittwoch nicht zu erreichen.

Thomas Renggli