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Auto & Mobil
30.03.2023

Für Sie erfahren: Ford Mustang Mach-e GT

Mit etwas gutem Willen kann man den Mustang erkennen.
Mit etwas gutem Willen kann man den Mustang erkennen. Bild: zvg.
Der leistungsstärkste elektrische Mustang trägt das Label GT auf dem Kofferdeckel und zielt auf das Tesla Model Y Dual Power.

Jürg Wick

Bereits in den 90er-Jahren gab es verschiedene Elektropioniere; alle versuchten mit Kleinstwagen die Automobilisten vom Elektroantrieb zu überzeugen, womit die Anbieter fiaskesk scheiterten. Elon Musk brachte mit seinem Roadster erstmals ein «richtiges» Auto auf den Markt. Eines, das fahrleistungsmässig viele Sportwagen alt aussehen liess. Die Fortsetzung folgte mit dem ausgewachsenen Model S, welches die Latte für die mögliche Verfolger nochmals höher legte und insbesondere die deutschen Hersteller gehörig ärgerte.

Folgerichtig stiegen die Edelmarken «von oben» in die Elektromobilität ein und drückten ihre Elektrischen ebenfalls mit überirdischen Leistungen in den Handel. Mit dem erwartbaren Erfolg. Ergo ist es dank Musk zu einer Entwicklung gekommen, welche zumindest den Grünen keine Freude macht.

Powermodell

Selbst die Ford Motor Company, seit Henry dem Ersten, explizit dem normalen Volk verpflichtet, wollte oder konnte sich dieser Entwicklung nicht entziehen und offeriert ihr erstes rein elektrisches US-Auto, nicht zufällig Mustang Mach-e genannt und ab Fr. 57 900.– erhältlich, auch in einer GT-Version, welche den Rolloutsprint auf 100 km/h in 3,7 Sekunden erledigt und erst bei 200 km/h statt bei 180 abgeregelt wird. Wobei insbesondere die rund 50 Prozent mehr Drehmoment einfahren.

Das GT-Leistungspaket mündet in Verbindung mit ein paar weiteren Goodies in einen Mehrpreis von 6200 Franken im Vergleich zum Allradmodell mit 351 PS. Das kann man als happig einstufen, im Konkurrenzumfeld bleibt dieser Ford aber preisgünstig. Und wird als GT zum echten Mustang. Nicht bloss wegen der Power, sondern weil er sich dank gekonnter Fahrwerksabstimmung beinahe wie ein waschechter Hecktriebler um die Ecken treiben lässt, ergo trotz Allradantrieb sogar Drifts zulässt, sofern man sich getraut. Diesem Funpotenzial steht das wenig kommunikative Lenkfeeling im Weg. Über den Touchscreen kann man virtuelles V8-Grumeln abrufen. Lassen wir es dabei, dass man im GT könnte, wenn man wollte, und gleiten elektrisch dahin. Ist auch besser so, denn unter Volllast schmilzt die Reichweite bei Elektrofahrzeugen wie der Lindt-Osterhase in der Frühjahrssonne.

Kritik erntet, überraschend bei einem Ford, auch der Fahrkomfort, der elektrische Mustang holpert in der GT-Version trotz Magnetic-Ride-Dämpfern über kurze Unebenheiten; «sportlich» und «elektrisch» vertragen sich wegen des hohen Gewichts nicht optimal. Es bleibt, auf das konkurrenzfähige Gesamtkonzept des Mustang Mach-e hinzuweisen: Gutes Raumangebot, praxisgerechtes Ablagekonzept, dank AWD gut ausbalancierte Traktion, angenehmer Autobahngleiter. Die Bedienungsstruktur ist den Tesla überlegen, trotzdem sollte man daran noch arbeiten. Auch im Mustang Mach-e läuft zu viel ausschliesslich über den mittigen Touchscreen; das Ablenkungspotenzial ist hoch.

  • Vorne im «Frunk» gibt’s zusätzlich 100 L Stauraum. Bild: zvg
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  • Ziemlich «teslamässiger» Touch, es gibt aber auch Schalter. Bild: zvg
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Jürg Wick