Rund 60 000 Tonnen Altkleider und Schuhe werden schweizweit jährlich gesammelt. Im Inland verbleibt davon fast nichts. Die Sachen werden ins europäische Ausland transportiert und dort sortiert.
Zu Putzlappen verarbeitet
Was brauchbar ist, wird anschliessend in Drittländer verkauft, der Rest wird zu Putzlappen verarbeitet oder entsorgt.
Die Stadt Zürich möchte diesen Warenstrom nun umleiten. Die gebrauchten Sachen sollen nach Möglichkeit nicht mehr ins Ausland gehen, sondern in Zürich und im Rest der Schweiz wiederverwendet werden. Zu diesem Zweck sollen sie dem lokalen Secondhand-Markt zur Verfügung gestellt werden. Dies hat Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) mitgeteilt. ERZ sammelt pro Jahr rund 2000 Tonnen Kleider und Schuhe.
Brockenhaus: Abbild der Gesellschaft
Ein wichtiger Anbieter von Secondhand-Kleidern ist das Zürcher Brockenhaus. In der Institution, die es seit über 120 Jahren gibt, finden sich T-Shirts für 2 Franken genauso wie Burberry-Mäntel für mehrere hundert Franken – die Kleiderabteilung ist ein Abbild der Garderoben der Zürcher Gesellschaft.
Altkleiderfirma baut in St. Gallen
Ausserdem macht es die technologische Entwicklung bald möglich, Altkleider lokal zu verwerten. So baut Tell-Tex, die zweit grösste Altkleiderfirma des Landes, derzeit in St. Gallen für 40 Millionen Franken eine neue Recyclinganlage. Es wird schweizweit die erste industrielle Anlage dieser Grössenordnung sein, wie Tell-Tex mitteilt.
2026 soll das knapp 9400 Quadratmeter grosse Recyclingzentrum seinen Betrieb aufnehmen. «Wir begrüssen das Projekt der Stadt Zürich und werden uns für den ausgeschriebenen Auftrag bewerben», sagt Sascha Sardella, Betriebsleiter bei Tell-Tex, gegenüber dem «Tages-Anzeiger».