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12.01.2025
13.01.2025 08:14 Uhr

Altkleidersammlung: Zürcher Kampf gegen den Textilmüll

Wohin gehen die gebrauchten Kleider? Die Stadt Zürich will sie in der Schweiz behalten.
Wohin gehen die gebrauchten Kleider? Die Stadt Zürich will sie in der Schweiz behalten. Bild: zVg
Künftig schickt die Stadt Zürich gebrauchte Hosen und Jacken nicht mehr nach Afrika, sondern verwertet sie lokal. Andere Schweizer Städte könnten folgen.

Rund 60 000 Tonnen Altkleider und Schuhe werden schweizweit jährlich gesammelt. Im Inland verbleibt davon fast nichts. Die Sachen werden ins europäische Ausland transportiert und dort sortiert.

Zu Putzlappen verarbeitet

Was brauchbar ist, wird anschliessend in Drittländer verkauft, der Rest wird zu Putzlappen verarbeitet oder entsorgt.

Die Stadt Zürich möchte diesen Warenstrom nun umleiten. Die gebrauchten Sachen sollen nach Möglichkeit nicht mehr ins Ausland gehen, sondern in Zürich und im Rest der Schweiz wiederverwendet werden. Zu diesem Zweck sollen sie dem lokalen Secondhand-Markt zur Verfügung gestellt werden. Dies hat Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) mitgeteilt. ERZ sammelt pro Jahr rund 2000 Tonnen Kleider und Schuhe.

Brockenhaus: Abbild der Gesellschaft

Ein wichtiger Anbieter von Secondhand-Kleidern ist das Zürcher Brockenhaus. In der Institution, die es seit über 120 Jahren gibt, finden sich T-Shirts für 2 Franken genauso wie Burberry-Mäntel für mehrere hundert Franken – die Kleiderabteilung ist ein Abbild der Garderoben der Zürcher Gesellschaft.

Altkleiderfirma baut in St. Gallen

Ausserdem macht es die technologische Entwicklung bald möglich, Altkleider lokal zu verwerten. So baut Tell-Tex, die zweit grösste Altkleiderfirma des Landes, derzeit in St. Gallen für 40 Millionen Franken eine neue Recyclinganlage. Es wird schweizweit die erste industrielle Anlage dieser Grössenordnung sein, wie Tell-Tex mitteilt.

2026 soll das knapp 9400 Quadratmeter grosse Recyclingzentrum seinen Betrieb aufnehmen. «Wir begrüssen das Projekt der Stadt Zürich und werden uns für den ausgeschriebenen Auftrag bewerben», sagt Sascha Sardella, Betriebsleiter bei Tell-Tex, gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Thomas Renggli